Gastautor Norbert Schaal über Männermode
In seinem ersten Gastbeitrag brachte Maßkonfektionär Norbert Schaal unseren männlichen Lesern die wichtigsten Must Haves in jedem gut sortierten Kleiderschrank näher. Nun befinden wir uns mitten in der Ballsaison und der Schwierigkeitsgrad wird etwas erhöht. In Norberts neuem Artikel geht es um den Smoking und wie man(n) ihn richtig trägt. Pssst: Alle, die nicht gleich investieren wollen oder ein Outfit nur zu einem bestimmten Anlass brauchen, werden auch bei Norberts Mietsmoking Service fündig.
Ballsaison und Smoking-Zeit
Wie entstand der Smoking? Wann wird er getragen?
Ein besonderer Abend setzt auch Deinen korrekten Auftritt voraus, nur was ist das richtige Outfit? Die Einladungskarte der Veranstaltung zeigt für jeden Gast per Einladungsformel welcher Dresscode am Abend akzeptiert wird.
Warum sollte man sich überhaupt einer formellen Kleiderordnung unterwerfen? Es ist der Anstand und eine indirekte Würdigung des Gastgebers. So kann sich bestimmt keiner vorstellen, freiwillig mit Jogginghose gekleidet in ein Konzert gehen zu wollen.
Der Smoking, wie wir ihn kennen, ist etwa Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem sogenannten „Smoking Jacket“ entstanden. Man(n) trug zuvor im offiziellen Teil der Abendveranstaltung seinen Frack aus schwarzem Stoff mit glänzendem Besatz und zum Wechsel in ein Raucherzimmer legte man sich das „Smoking Jacket“ über, damit die Damen der Veranstaltung nicht mit Rauchgeruch belästigt wurden. Die Optik entsprach bis dahin nicht dem jetzigen Smoking, es wurde ein Samtstoff in dunklen Farbtönen verwendet.
Zu informellen Essen begann man vereinzelt eine abgewandelte Variante der Rauchjacke zu tragen, die aus einem glatten schwarzen Stoff mit Schalkragen gefertigt wurde. Somit wurde das „Dinner Jacket“ kreiert. Als gesellschaftlich akzeptiert gilt der Smoking zu informellen Anlässen seit dem Albert Eduard Prince of Wales, später Eduard VII., die bequemere Variante dem Frack vorgezog. 1886 erreichte der Smoking Amerika und begann im elitären ‚Tuxedo Club’ seine Verbreitung in den Staaten. Deshalb wird das Dinner Jacket in Amerika auch ‚Tuxedo’ genannt.
Etwa zu Ende der 30er Jahre wurde der Frack bei formellen Abendveranstaltungen durch den Smoking ersetzt.
Wie hat heutzutage ein Smoking Outfit auszusehen?
Der Herr trägt ein schwarzes ein- oder zweireihiges Sakko ohne Rückenschlitz mit einem, mit glänzendem Stoff besetztem, Revers (möglichst in Seide), die Form des Sakko kann somit unterschiedlich ausfallen. Die Taschenform des Jacketts ist schlicht und ohne Klappen, diese werden Paspeltaschen genannt. Die Knöpfe eines Smokingsakkos sind ganz edel mit dem gleichen Stoff des Revers überzogen und wirken somit genauso feierlich wie die Knöpfe eines Fracksakkos.
Die Smokinghose ist schlicht ohne Umschlag, dafür mit einem Galon Besatzstreifen an der Außenseite des Beines gefertigt. Auffällig ist, dass die Smokinghose keine Gürtelschlaufen besitzt, dafür mit einer Bundverstellung an der Seite ausgestattet wird. Anderweitig ist die Smokinghose auch mit innen angeknöpften Hosenträgern ausgestattet.
Das klassische Hemd zum Smoking ist aus weißem Stoff, mit einer Umschlagmanschette und dem sogenannten Kläppchenkragen gearbeitet. Üblicherweise ist die Knopfleiste verdeckt gestaltet und kann mit Steckknöpfen wie beim Frack verziert sein.
Als erweiternde Accessoires sind Schleife, Kummerbund, Weste und Einstecktuch vorgesehen. Traditionell trägt man eine schwarze Fliege, welche aus modischen Aspekten auch variieren kann. Der Hosenbund muss bei formeller Kleidung bedeckt sein, dies wird mit Hilfe eines Kummerbundes oder einer Smokingweste erreicht. Zu einem zweireihigen Smoking wird weder Kummerbund noch Weste getragen, da man ein zweireihiges Smokingsakko nicht geöffnet trägt.
Schuhe und Strümpfe sind in schwarz zu tragen. Die Schuhe sind immer hochglänzend poliert oder mit Lackleder gefertigt. Damit der Herr niemals Bein zeigt trägt er knielange Strümpfe.
„Don´ts“ zum Smoking oder Frack sind Armbanduhren. Dem Herrn ist die Zeit zu einer Abendveranstaltung gleich. Die einzig akzeptierte Art einer Uhr ist die Taschenuhr.
Empfohlene Materialien für einen Smoking sind generell Schurwollstoffe, gern kann der Stoff des Smokings mit leicht kühlenden natürlichen Edelhaaren in seiner Tragequalität gesteigert werden. Typische Edelhaare sind Mohair, Seide und Nerz.
Genießt somit zukünftig einen phantastischen Abend und seid perfekt gestylt!
Pssst: Noch mehr Tipps vom Experten? Norbert verrät Euch auch die Frühjahrstrends.