Wir stellen vor: Sänger und Songwriter Gregorio
In unserem aktuellen What to do in Leipzig Artikel haben wir es schon angekündigt: diesen Samstag wird im Naumanns (im Felsenkeller) ordentlich abgehottet mit Leipzigs coolster Partyband Jamtonic. Wer die Jungs und Mädels, allesamt Profis, noch nicht live gehört hat, sollte sich schleunigst ein Ticket für das Tanzen Deluxe besorgen. Wir sehen uns definitiv auf der Tanzfläche!
Bevor es aber soweit ist, möchten wir Euch eines der Bandmitglieder genauer vorstellen: Sänger Gregorio D’Clouet Hernández. Kennengelernt haben wir den gebürtigen Hallenser mit kubanischen Wurzeln beim letzten Tanzen Deluxe im Blauen Salon, wo er mit seiner sympathischen Art, energievollen Präsenz auf der Bühne und natürlich seiner souligen Stimme auffiel. An einem eisigen Abend Anfang Januar haben wir es uns dann zu dritt auf dem Sofa im Kaiserbad gemütlich gemacht und uns mit Gregorio alias Gojo über seine Musik, Leipziger Lieblingsorte und Schokokuchen unterhalten. Zum Schluß hat Gregorio uns sogar noch sein berüchtigtes Colahühnchen Rezept verraten. 😉 Viel Spaß mit dem Interview!
Gregorio, für alle, die Dich noch nicht kennen: Was treibst Du so?
Tatsächlich mache ich den ganzen Tag Musik und spiele viele Konzerte mit meinen zwei Bands. Mit der einen eher auf Events – Jamtonic – und mit der anderen A Cappella Band – Slixs – viel auf Festivals und Theatern. Vor allem machen wir Pop, Funk, Soul und Jazz. Manche Songs covern wir, vieles schreiben wir auch selbst. Außerdem gebe noch Unterricht in Gesang, so drei- bis viermal die Woche, einfach weil es Spaß macht und ich dabei auch noch viel lerne.
Hast Du bei Dir zu Hause ein eigenes Studio?
Heute kann man ja sein Studio überall mit hinnehmen. Ich kenne viele, die ihre Musik zu Hause machen. Wenn man sich auskennt, geht das echt gut. Ich habe mir gute Tontechnik angeschafft und produziere überwiegend zu Hause. Jedes Jahr kommen neue Soundeinflüsse auf den Markt, man lernt also immer wieder etwas neues dazu. Musik schreiben und produzieren ist ein lebenslanger Prozess.
„Ich bin einfach um die Ecke zum Gospelchor gegangen und drei Proben später hatte ich mein erstes Solo.“
Würdest Du sagen, dass die Musik Dir im Blut liegt?
Der Rhythmus auf jeden Fall. Ich bin ja Kubaner! Wir haben zu Hause immer sehr viel Musik gehört, aber selbst gemacht eigentlich nie. Ich habe irgendwann einfach selbst damit angefangen. Mit 17 war es zwar ziemlich spät, aber ich hatte den Traum großer Sänger zu werden. Damals bin ich einfach um die Ecke zum Gospelchor gegangen und drei Proben später hatte ich mein erstes Solo – ich habe einfach meinen Mut zusammengenommen und mal eben einen Sänger, der leider nicht alle Töne getroffen hat, ersetzt. Danach habe ich mich in vielen Bands und Projekten ausprobiert und weiterentwickelt. Von „Hip-Pop“ über Funk und Cover-Stuff war vieles dabei.
Und wo bist Du damals aufgetreten?
Mit einer meiner damaligen Bands viel auf großen Veranstaltungen wie Stadtfesten und Radiobühnen – komischerweise hatten wir Erfolg und haben sogar einen Preis gewonnen. Wir haben in einer kleinen Einraumwohnung angefangen und dort aufgenommen, quasi im Kinderzimmer, doch am Ende war es eher Hip-Pop als Hip-Hop. Das ging viele Jahre bis wir uns dann auseinandergelebt haben, weil entweder das Studium oder andere Projekte im Fokus standen.
Hast Du eigentlich Musik studiert?
Nein nein, ich habe eigentlich Agrarwissenschaften studiert. Eines Tages klingelte dann das Telefon und Jamtonic fragten mich an, ob ich bei ihnen vorsingen möchte. Ganz unvorbereitet habe ich das dann getan und es hat geklappt. Drei, vier Jahre später fing ich parallel dazu in der A Capella Band an – dort wollte ich schon länger hin, es hatte aber nie so richtig funktioniert. Die haben mich dann angefragt und jetzt sind es nun fast 11 Jahre! Wir waren mittlerweile viel unterwegs, u.a. in China, Italien, Frankreich, Tallin und Riga. Bis auf Amerika war echt alles dabei.
Hast Du mit Deinem Studium dann überhaupt noch weitergemacht?
Ja, ich habe es beendet, aber ehrlichgesagt seitdem nie etwas in der Richtung gemacht. Ich wollte ja eigentlich Musik studieren, aber leider kam es nicht dazu. So wurde es Agrarwissenschaften, da ich mich schon immer auch sehr für die Naturwissenschaften interessiert habe. An sich hat mir das zwar nichts Konkretes gebracht, aber ich glaube, dass einen im Leben alles Wissen bereichert.
Welche Musik hörst Du eigentlich privat?
Das ist unterschiedlich, entweder höre ich Musik, weil mich vor allem die Produktionstechnik interessiert oder aber auch viele Hörbücher, weil ich einfach zu faul zum Lesen bin. Gerade höre ich „Der Junge der Träume schenkt“. Außerdem viel Klassik, weil ich gerade sehr viel Klavier spielen übe. Und einfach, weil Klassik so klar strukturiert ist. Meine Leidenschaft ist natürlich Soul und Funk und ich liebe das neue Album von Bruno Mars „24K“!
„Am Liebsten würde ich mir einen Wald in die Wohnung zaubern.“
Wenn du nur ein Album für den Rest Deines Lebens hören dürftest, welches wäre das?
Mein selbst zusammengestelltes Tape. 🙂 Oder Naturgeräusche, weil ich manchmal reizüberflutet bin. Am Liebsten würde ich mir einen Wald in die Wohnung zaubern.
Was erwartet die Leute denn genau am Samstag im Naumanns?
Eins vorweg: es ist kein Konzert. Unsere Intention ist es eher einen Diskoabend mit Livemusik zu gestalten. Sonst legt ja immer ein DJ auf, aber wir übernehmen quasi diesen Part. Wir spielen vor allem Pop- und Soul-Songs und Cover aus den 70ern bis 90ern. Außerdem legen die legendären Buschfunk DJs auf, es gibt etwas Studio 54 Glitzer und das Publikum ist bunt gemischt. Die Leute haben was zu schauen, viele unserer Freunde sind da und es wird natürlich getanzt was das Zeug hält! Der Abend ist etwas für alle, für die die herkömmlichen Diskos nichts mehr sind. Wir veranstalten das Ganze vier Mal im Jahr.
Du wurdest in Halle geboren und bist dort aufgewachsen, kamst nach der Schule aber nach Leipzig und lebst seitdem hier. Wolltest Du nie eine andere Stadt erobern?
Ich war immer in Leipzig und es hat mich ehrlichgesagt auch nicht gereizt wegzugehen. Ich bin viel in der Welt unterwegs, finde es aber immer wieder schön hier her zu kommen. Ich wohne im Zentrum, vorher war ich im Osten. Mich haben immer alle ganz erstaunt gefragt „Was, du wohnst im Osten?!“, aber ich fand es immer schön dort, hatte nette Nachbarn, eine ruhige Lage und ab und zu gab es mal eine Hausparty. Mittlerweile ist Reudnitz ja total im Kommen. Ich ärgere mich schon ein bißchen, dass ich da weggezogen bin.
„Mittlerweile ärgere ich mich schon ein bisschen, dass ich aus Reudnitz weggezogen bin.“
Hast Du einen Geheimtipp in Leipzig für uns?
Ja, den ich habe ich tatsächlich. Die Rumpelkammer – kennt ihr die? Sie hat sich Stück für Stück entwickelt, erst waren sie ein Kulturverein. Ich finde es dort ganz cool mit der Bar, den Ostmöbeln und den leckeren Cocktails. Viele wissen ja auch gar nicht, dass es hinten auch eine Garage gibt, wo immer Partys steigen. Das habe ich durch Zufall mal entdeckt.
Und zum Entspannen oder wenn Du Inspiration suchst?
Ich hole mir bei Starbucks einen Kaffee und setze mich in die Sonne auf den Augustusplatz. Du bist da tatsächlich für Dich alleine, es laufen alle an Dir vorbei. Ansonsten mag ich natürlich auch die Parks. Aber der Augustusplatz mit seinen beschäftigten Leuten, den großen Häusern und den Straßenbahnen wirkt einfach so richtig großstädtisch. Also tagsüber Augustusplatz, und abends krabbel ich dann im Sommer mit einem Bier auf das Monument beim S-Bahn-Eingang am Marktplatz! Da trifft man immer jemanden, kann chillen und Leute gucken.
Bäckst Du eigentlich gern?
Ja, ich habe erst vorgestern einen Kuchen gebacken – einen Gugelhupf. Ich hatte drei Monate das Gefühl mal wieder backen zu müssen. Mein Kopf sagte „Back einen Gugelhupf“, die Arbeit mit den Händen hat mir gefehlt. Nun ist er schon zur Hälfte alle.
Welcher ist Dein Lieblingskuchen?
Ich liebe Schokolade, weil ich einfach schokosüchtig bin! Im Zweifel greife ich also stets zum Schokokuchen.
Und gibt es ein Familienrezept, das Du uns verraten kannst?
Oh ja, das Colahühnchen! Meine Freunde lieben es und bitten mich ständig, es für sie zu kochen. Es funktioniert so: man schmeißt die Teile vom Huhn, Tomaten, Oregano, Ketchup und Zwiebeln zusammen und gibt Cola dazu. Es sieht zwischendurch etwas unappetitlich aus, aber am Ende ist es einfach nur lecker und schmeckt gar nicht nach Cola! Wenn man es richtig macht, muss man es mit Reis und schwarzen Bohnen essen – köstlich!
Bist Du gern Gastgeber?
Super gern!
Dann kommen wir das nächste Mal gern mit zu Dir. 🙂 Zum Schluss Deine Botschaft an alle Leser?
Leipziger habt Euch lieb!
Vielen Dank für das sympathische und witzige Gespräch, Gregorio!