Wir stellen vor: Hannes, Matze und Alexandra
Selten hatten wir einen so lustigen Interviewtermin wie Anfang März mit Matze, Hannes und Alexandra vom Brillenlabel Take A Shot. Die drei besuchten uns im Westwerk und entweder hatten wir an diesem Morgen alle etwas im Kaffee oder die Chemie hat einfach direkt gepasst. Das sympahtische Team vertritt eine spannende Philosophie und zeigt, wie man damit aus einer spontanen Schnapsidee in wenigen Jahren ein erfolgreiches Label aus dem Boden stampfen kann.
Gründer Hannes und Matze studieren Marketing und BWL und beschlossen vor vier Jahren spontan während eines Auslandssemesters, dass es eine gute Idee wäre der ganzen Theorie des Studiums mit ein wenig Praxis entgegenzuwirken und einfach mal ein Unternehmen zu gründen. Dies war die Geburtsstunde vom Sonnenbrillen-Label Take A Shot, was so viel heißt wie „Mach es einfach“ oder „Trau Dich“. Der Name war Programm, denn die beiden Jungs sprangen ins kalte Wasser und lernten ziemlich schnell das Schwimmen.
Doch warum ausgerechnet mit Sonnenbrillen? Gibt es da nicht schon genug auf dem Markt? Hannes klärt auf: „Es gab bis dahin schon einige Komplettholzbrillen, aber wir wollten gern Hybridsonnenbrillen entwickeln, da diese mehrere Vorteile haben. Unsere Brillen haben immer Holz- oder Bambusbügel. Vorne verwenden wir Acetat oder Polycarbonat, das heißt einmal einen Kunststoff und einmal ein Baumwollfasergemisch.“ Das bedeutet konkret, dass der spezielle Materialmix sehr viele Möglichkeiten in der Gestaltung der Brillen zulässt und so zum Beispiel Muster oder filigranere Formen entstehen können. Ein wichtiger Punkt bei Take A Shot ist, dass keinerlei Tropenhölzer, wie Ebenholz, Rosenholz oder Sandelholz verwendet werden, sondern ausschließlich heimische Hölzer wie Eiche, Kirsche oder Walnuss. Jedes Brillenmodell hat außerdem eine gewisse Identität und einen Namen verpasst bekommen. Die erste Kollektion wurde zum Beispiel von den Gebrüdern Grimm inspiriert und jedes Modell wurde nach einem anderen Märchen benannt.
Mittlerweile verkaufen rund 40 Shops in ganz Deutschland ihre Brillen (in Leipzig zum Beispiel das MÅAT und der Shredderei) und auch in Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und sogar Südkorea können sich Sonnenanbeter mit Take A Shot-Modellen schmücken. Dafür haben sich die Jungs aber auch ordentlich ins Zeug gelegt. „Als unsere erste Lieferung mit Ware kam, haben wir uns ins Auto gesetzt und sind 1.200 km durch ganz Deutschland gefahren. An einem Wochenende haben wir dann gleich zwölf Shops akquirieren können, die unsere Brillen sofort in ihr Sortiment aufgenommen haben.“ Das motiviert natürlich und mittlerweile gibt es ein großes Take A Shot-Team, das im ganzen Land auf Messen und Märkten unterwegs ist. Das Reisen ist ein fester Bestandteil der Philosophie der jungen Gründer. Sie lieben es unterwegs zu sein, zu reisen und neue Leute kennenzulernen. Ihre Business-Trips verbinden sie immer auch mit privaten Erkundungstouren. So ging es erst neulich nach der Geschäftsreise nach Asien direkt weiter zum Urlaub in Australien.
Gefertigt werden die Brillen in China, wo Matze und Hannes regelmäßig unterwegs sind, um sich mit ihren Produzenten zu treffen. Zu Beginn sind die beiden drei Wochen lang durch verschiedene Städte getourt, um sich die Bedingungen vor Ort in den Fabriken anzuschauen. Hannes erzählt: „Dort war dann von gruselig bis in Ordnung alles dabei. Wir haben sehr viel gesehen. Obwohl wir in China produzieren lassen, ist uns dennoch wichtig zu wissen, wie unsere Produkte hergestellt werden und jeden Produktionsschritt zu kennen. Wir legen sehr viel Wert auf ein gutes Verhältnis mit den Produzenten vor Ort, um langfristig gut zusammenzuarbeiten. Interessant ist auch, wie in Asien Geschäfte gemacht werden. Nämlich nicht beim eigentlichen Business-Meeting oder Essen, sondern danach beim Karaoke singen.“
Von ihren Gesangskünsten konnten wir uns leider nicht überzeugen, dafür gaben uns die Jungs einen kleinen Einblick in ihre Zukunftspläne. Wenn alles gut geht, können wir uns ab Mai auf einen Showroom in der Eisenbahnstraße freuen und auch so einige neue Produkte sind schon in der Planung.
Zu guter Letzt müssen uns Matze und Hannes natürlich noch ihre Geheimtipps für ihre Wahlheimatstädte Leipzig und Dresden verraten. Hannes hat seinen Lieblingsort in Leipzig während seiner Wohnungssuche entdeckt. „Ich habe keine WG gefunden und war erst mal ziemlich frustriert. Unterhalb des Riverboats in Plagwitz habe ich dann einen kleinen Steg, direkt am Wasser entdeckt, wo ich kurz zur Ruhe kommen und mir selbst Mut zu sprechen konnte. Das ist ein schöner Ort.“ Andere Stadt, gleiche Vorlieben – auch Matze bevorzugt in Dresden die entspannten Ecken. „Ich wohne in der Dresdner Neustadt. Dort ist immer viel Trubel, aber es gibt auch schöne, ruhige Ecken, das mag ich sehr. Meine Freundin hat außerdem einen netten Hintergarten, wo ich gern bin. Ganz klassisch ist es natürlich auch an der Elbe toll.“
Vielen Dank für das amüsante und spannende Interview und viel Erfolg weiterhin mit Take A Shot!
Vielen Dank an Kai Bergmann für die Bilder!