Weindinner in der Alten Essig Manufactur
Ein Sommer ohne Wein ist wie ein Kaffee ohne Koffein. Irgendetwas fehlt zum Glück. Ein kühles Gläschen auf dem Freisitz mit Freunden und im Idealfall ein sommerlich-leichtes und passendes Gericht dazu – wer sagt da schon nein? Wenn dann auch noch in einer romantischen Location der Winzer höchstpersönlich vor Ort ist und aus dem Nähkästchen plaudert, kann ein Sommerabend doch nicht schöner werden!
Genau diese Genuss versprechende Kombination könnt Ihr am 09. Juni in der wunderbaren Alten Essig Manufactur in der Südvorstadt erleben. Zum sommerlichen 5 Gang Menü vom Michaelis Küchenchef Patrick Schellenberger werden passende Weine von Matthias Hey vom Weingut HEY aus den Lagen Naumburger Steinmeister und Naumburger Sonneck und Martin Schwarz aus Sachsen rund um Meißen und Radebeul verköstigt. In entspannter Atmosphäre könnt Ihr in dem ehemaligen Fabrikgebäude mit gemütlicher Terrasse und Garten die beiden jungen Winzer kennenlernen und ihre Weinauswahl zu Büffelmozzarella, Jakobsmuscheln, dry aged Rind und anderen Köstlichkeiten genießen.
Wir durften Winzer Matthias Hey vorab ein paar Fragen stellen und haben so erfahren, wie man einem Wein eine Handschrift verleiht, warum Wein und Kultur für ihn zusammengehören und auf welche Tropfen Ihr Euch am 09. Juni freuen könnt.
Matthias, Du bist ein junger Winzer. Wie hast Du Deine Leidenschaft für den Weinbau entdeckt?
Ja, wie kommt ein junger Mensch an den Weinbau? Entweder man gewinnt im Lotto oder ist familiär vorbelastet. Der Lottogewinn ist natürlich eher die unwahrscheinliche Variante und so hat es bei mir mit meinen Eltern angefangen. 2001 haben sie einen Weinberg kaufen können und dort konnte ich hautnah zwei Jahre lang miterleben, was es heißt in der Steinlage zu arbeiten. Das fand ich so toll, dass ich meine ursprünglichen Studienwünsche – ich hatte mit Literaturwissenschaft, Philosophie oder Medizin geliebäugelt – an den Nagel gehangen habe und anfing Weinbau zu studieren.
Würdest Du sagen, dass die neue Winzer Generation gerade etwas bewegt in der Branche?
Generell und nicht nur in Bezug auf Wein wird aktuell von vielen Menschen eine ursprüngliche Lebensart wiederentdeckt. Das hat viel mit gutem Essen, Genuss und natürlich auch gutem Wein zu tun. Ich habe den Eindruck, dass die Leute wieder ursprüngliche, echte Produkte entdecken möchten. Das muss gar nicht zwingend alles Bio sein. Unsere Gäste hier auf dem Weinberg sehen zum Beispiel wie wir arbeiten und was hinter einem Produkt steckt und wollen das ein Stück weit auch mit erleben.
Wodurch zeichnen sich Eure Weine aus?
Das ist eine schwierige Frage. Ich hoffe natürlich, dass sich unsere Weine durch eine eigene Charakteristik auszeichnen. Das ist ein wichtiges Ergebnis der letzten Jahre. Wir arbeiten gerade auf unsere zehnte Weinlese hin. Die ersten fünf Jahre habe ich mich im Rückblick nur damit beschäftigt, was ich anders machen kann und welchen Weg ich gehen möchte. Ich habe viele Dinge hinterfragt und festgestellt, dass ganz viele Weine relativ uniform schmecken. Zwar auf einem sehr hohen Niveau, aber man schmeckt nicht unbedingt die Handschrift der jeweiligen Winzer heraus. Das fand ich problematisch und habe daraufhin viele Sachen ausprobiert, um unserem Wein eine größere Eigenständigkeit zu verleihen. Wir haben uns im Keller viele Tricks und Kniffe einfallen lassen, uns rückbesonnen auf alte Verfahren ohne Technik oder andere Behandlungsmittel hin zu den Ursprüngen der Weinbereitung. Das ist für unseren Wein ein wichtiger Schlüssel gewesen, um ihm eine Eigenständigkeit zu verleihen. Ich hoffe, dass unsere Kunden genau schmecken Das ist ein Hey Wein und wir eine Unverwechselbarkeit erzeugen können. Das alles ist aber eine Entwicklung. Wir sind noch immer auf dem Weg dahin und auf einer großen Entdeckungsreise.
Wir möchten eine Genuss-Kulturlandschaft kreieren.
Kann man Euer Weingut besuchen?
Auf jeden Fall. Wir haben eine kleine Straußwirtschaft in der die Weine ausgeschenkt werden und in der es kleine Speisen gibt. Immer samstags und sonntags haben wir dort geöffnet. Ansonsten kann man Mittwoch bis Sonntag 12 bis 18 Uhr Wein bei uns kaufen. Im Weingut verknüpfen wir gern die Themen Kulinarik und Wein. Wir haben viele Partner aus der Gastronomie, kochen zusammen und wählen die passenden Weine zu den Gerichten aus. Außerdem finden bei uns im Weingut auch Konzerte und Lesungen statt. Den Begriff Kulturlandschaft nehmen wir wörtlich und möchten eine Genuss-Kulturlandschaft kreieren.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Michaelis?
Wir sind immer auf der Suche nach ansprechenden Gastronomien, in denen unsere Weine platziert werden. Meist gehen wir essen und schauen ob wir uns wohl fühlen. Wenn das der Fall ist, suchen wir den Kontakt und genau so war es auch bei Michaelis. Wir waren von der Küche begeistert und der Art und Weise wie man als Gast behandelt wird. Uns kam gleich eine große Aufgeschlossenheit entgegen und wir wollten gemeinsam etwas auf die Beine stellen. So kam unser erster Weinabend zustande.
Ich möchte den Gast den ganzen Abend immer wieder überraschen.
Unter welchen Kriterien wählst Du die Weine für ein Menü aus?
Genau wie der Koch mit den Speisen versuche ich mit den Weinen eine Art Spannungsbogen über den Abend hinweg zu ziehen. Ich möchte verschiedene Stilistiken und all das was wir können, zeigen. Ich möchte mich nicht auf eine Aromatik festlegen, sondern den Gast den ganzen Abend immer wieder überraschen. Bei dem Weinabend am 09. Juni ist ja auch das Weingut von Martin Schwarz dabei. Das macht es möglich zwei Interpretationen und zwei Stile gegenüberzustellen. Das finden wir persönlich auch sehr spannend. Es ist ein Experiment auf das wir uns sehr freuen. Der Spannungsbogen und die Aromenvielfalt stehen in Kombination mit dem Menü im Mittelpunkt.
Auf welche Weine können sich die Gäste freuen?
Ganz genau kann ich es noch nicht sagen. Wir werden aber auf alle Fälle einen Teil der Gutsweine präsentieren, das sind die leichten, sommerlichen Weine. Natürlich wird es aber auch bis in den Lagenwein-Bereich gehen. Das sind eher die Charakterköpfe, die wir präsentieren. So können wir gut mit den kräftigen Aromen des Menüs spielen.
Du bist am 09. Juni auch persönlich vor Ort in der Alten Essig Manufactur. Was können die Gäste neben gutem Essen und den passenden Weinen noch erwarten?
Die Gäste haben die Möglichkeit uns Winzer hautnah kennenzulernen und zu sehen wie wir ticken und warum wir die Weine machen wie sie sind. Man kann viel über die Ideen lernen, die hinter den Weinen stecken. Wein ist ja kein Zufallsprodukt. Ich habe eine genaue Vorstellung davon wie er schmecken soll und was ich damit erreichen möchte und genau diesen Prozess kann man kennenlernen. Beim Weintrinken erschließt sich vielleicht nicht automatisch, was sich der Winter dabei gedacht hat und das kann man 09. Juni erfahren.
Wie entspannst Du Dich nach Feierabend?
Durch die viele Arbeit sind das aktuell eher Momente im Alltag, in denen ich kurz innehalte und anfange unser Weingut selbst einmal zu genießen – mit einem Glas Wein oder ohne.
Alle Infos auf einen Blick:
Was? Sommerliches Weindinner
Wann? Freitag, 09. Juni 2017, 19 Uhr
Wo? Alte Essig Manufactur, Paul-Gruner-Straße 44, 04107 Leipzig
Wie? Preis pro Person: 69€, Reservierung unter 0341/2678131 oder info@michaelis-leipzig.de.
Bilder 1,2 und 5 von Torsten Biel, Bild 3 von Rainer Albert Huppenbauer, Bild 4 privat.
GINGER BY CHOICE I FOOD & LIFESTYLE BLOG
Ich habe euren Blog erst entdeckt und bin absolut begeistert! Interessante Themen, die toll geschrieben sind!
Ich habe gerade mit viel Freude das Interview mit Matthias Hey gelesen. Ich trinke als Unterfränkin selbst gerne Wein und freue mich immer neue Winzer zu entdecken.
Ginger by Choice I Food & Lifestyle Blog
https://www.gingerbychoice.de/de/
FranziBlogger
Vielen Dank, das freut uns! 🙂
sarah
Das Weingut Hey ist wirklich ein Besuch wert, sehr schön gelegen und mit köstlichem Inhalt! 🙂
Andrea Bruchwitz
„Durch die viele Arbeit sind das aktuell eher Momente im Alltag, in denen ich kurz innehalte und anfange unser Weingut selbst einmal zu genießen“ – sehr schön, wie achtsam dieser Mensch ist 🙂
Toller Artikel!
Liebe Grüße,
Andrea
http://www.mindful-mag.com