Interview mit dem Modedesign-Absolventen aus Leipzig
Dass man in Leipzig unterschiedliche Möglichkeiten hat, um Modedesign zu studieren, haben wir Euch vor einer Weile schon ein Mal an dieser Stelle gezeigt und die unterschiedlichen Schulen kurz vorgestellt. Nachdem wir im letzten Jahr bei unserer Favourite Fashionshow schon spannende Entwürfe von einigen Absolventen der Designschule präsentiert haben, nehmen wir Euch nun einen Schritt weiter mit hinter die Kulissen.
Bastian Stein hat an der Designschule drei Jahre lang Modedesign studiert und die letzten Wochen mit der Kreation seiner Bachelor-Abschlusskollektion verbracht. An einem heißen Samstag im Juni drehte er für die Präsentation seiner Stücke einen kleinen Film mit Produzent Lukas Reubelt und Tyler Galster, Tänzer an der Oper Lyon, der die Kollektion präsentierte. Wir haben ihnen dabei über die Schulter geschaut, ein paar Making-of Fotos geschossen und Bastian im Anschluss ein paar Fragen zu seinem Studium, der Entstehung seiner Kollektion und Plänen nach dem Abschluss gefragt.
Was hat Dich dazu bewogen Modedesign zu studieren?
Ich habe einige Jahre in Berlin gelebt und dort als Freelance Stylist gearbeitet und habe somit immer mit Kleidung zu tun gehabt. Ich hatte jedoch irgendwann keine Lust mehr auf die Vorgaben und Ästhetik anderer zu achten und wollte mein eigenes Ding machen. In dem Zusammenhang habe ich mich dazu entschlossen meine eigene Designsprache zu finden und ein Studium für Modedesign angefangen.
Warum gerade in Leipzig?
Ich bin in Leipzig aufgewachsen uns nach meinem längeren Aufenthalt in Berlin und im Ausland verschlug es mich erst mal wieder hier her. Einige private Lebensumstände haben mich dann dazu bewogen hier zu bleiben und somit fügte sich der Studienplatz sehr gut in mein Leben in Leipzig Ende 2014. Die Stadt spielte dabei eine untergeordnete Rolle.
Welche Aspekte oder Teilgebiete des Studiums haben Dir am meisten Spaß bereitet?
Das freie Arbeiten und vor allem Konzepte erstellen. Das bedeutet die Kollektionsplanung, Recherche und die Zusammenstellung in den Endphasen. Ich bin gerne mein eigener Boss und in diesen Momenten kann ich ganz meiner eigenen Kreativität nachgehen.
In welche Richtung zieht es Dich jetzt nach dem Studium? Was steht in den kommenden Monaten an?
Ich befinde mich momentan in einer Übergangsphase in der ich mich entscheiden muss, ob ich einen Masterstudiengang direkt anschließe oder Anfangs als Trainee oder Design Assistemt für ein Haus arbeiten möchte. Ich suche momentan nach einer Relevanz für Fashion und möchte dies im Zusammenhang mit etwas Sozialem weiter angehen. Aktuell zieht es mich wieder weg von Deutschland und eher in ein etwas wärmeres Klima, aber diese Pläne können sich in den kommenden Monaten ändern.
Was war Die Inspiration für Deine aktuelle Kollektion?
Diese Kollektion entstand in Zusammenhang mit meiner Bachelor Thesis: Emotionen und ihre Bedeutung im kreativen Prozess. Das bedeutet ich habe untersucht welchen Einfluss Emotionalität im Schaffungsprozess eines Künstlers hat. Die Ideen stammen aus meinen Fallstudien, denn diese Menschen besitzen diverse ästhetische Merkmale, die mich stark beeinflusst haben. So zum Beispiel Pjotr Pavlensky, wie er sich während einer seiner Politik Performances in Stacheldraht wickelte.
Was ist Dein persönliches Lieblingsstück aus dieser Kollektion?
Ich sitze schon wieder an neuen Ideen und beschäftige mich nicht gern mit etwas das ich bereits getan habe. Wenn ich mich entscheiden muss, fällt die Wahl auf den transparenten Anzug, da ich diesen nach meinen Videodreh mit feinen Lederbändchen aufgearbeitet habe und er eher als eine Art Objekt im Raum steht. Durch den Tanz formte er sich zu einem Körper um und genau diesen Vorgang finde ich wahnsinnig ästhetisch.
Welche Adjektive würdest Du benutzen um Deinen eigenen Stil zu beschreiben?
Minimalistisch und clean.
Du designst ausschließlich Kleidungsstücke für Männer, kannst Du dir vorstellen in Zukunft auch ein paar Teile für Frauen zu entwerfen?
Ich sehe mich da sehr unvoreingenommen und bin für alles offen. Das ist alles stimmungsanhängig. Ich interessiere mich für Körper und Geschlechter spielen bei mir keine Rolle. Am Interessantesten finde ich es, wenn man meine Sachen in keine klare Kategorie einteilen kann.
Den Film Introspective zu Bastians Abschlusskollektion gibt’s nun hier zu sehen: