LAYERS Autorin Anne über das Ende ihrer Beziehung
Du bist so stark. Du weißt genau, was du willst. Du schaffst so viel. – Das sind Sätze, die ich in den letzten Monaten oft höre, wenn ich darüber spreche, warum ich nicht mehr anders konnte, als mich vom Papa meines Kinders zu trennen.
Ich habe lange überlegt, ob und wie ich über dieses Thema schreibe. Einerseits möchte ich unsere Privatsphäre schützen. Ich möchte den Papa meines Kindes nicht an den Pranger stellen.
Er hat seine eigene – andere Wahrheit. Und ich finde, das darf er auch.
Gleichzeitig denke ich: Wenn ich hier über Mama-Themen schreibe, dann gehört das doch auch dazu.
Mir jedenfalls tut es immer gut, zu lesen, dass ich nicht allein bin mit meinen Sorgen.
Deshalb habe ich mich entschieden, weniger über das zu schreiben, was passiert ist, und mehr über meine Gedanken und Gefühle.
Also, ich habe Schluss gemacht. Aber nicht nur mit meinem Freund und dem Papa meines Kindes. Ich habe Schluss gemacht mit einem bewegten, bunten, vollen Leben, in dem kein Platz mehr für mich war.
Ein Leben, in dem ich jeden Tag 200 Prozent gegeben habe und trotzdem irgendwie nie genug.
Am Ende war ich völlig ausgelaugt. Gefangen in einer Beziehung, in der ich mich schon lange weder gesehen noch gewertschätzt fühlte. Ich hatte keine Träume mehr. Wusste nicht, worauf ich noch hoffen oder mich freuen soll.
Funktioniert habe ich trotzdem gut. Nach außen sieht das aus wie Stärke. Nach innen fühlt es sich furchtbar an. Jetzt kann ich darüber schreiben – auch, weil es mir besser geht.
Warum habe ich mir die Entscheidung so schwer gemacht, fragt ihr euch vielleicht.
Die Antwort lautet: Aus Liebe. – Und aus Angst.
Aus Liebe zu meinem Kind. Zu meinem Freund. Zu der Idee von einem gemeinsamen Leben.
Aus Angst, ich schaffe es nicht allein. Angst um meinen Kleinen. Angst davor, nie wieder richtig glücklich zu sein.
Die meisten von euch kennen mich nicht persönlich. Aber bestimmt könnt ihr euch vorstellen, wie viel passieren muss und wie viel Überwindung es gekostet, als Mama diesen Schritt zu gehen.
Irgendwann war da dieser Punkt, da wusste ich einfach: Ich gehe unter. Das ist nicht das, was ich meinem Kind einen Tag länger vorleben will.
Das war vor einem halben Jahr.
Aber das Leben ist weitergegangen. Meine Augenringe sind heute weniger dunkel.
Und ich habe etwas Wichtiges gelernt:
Mein Nein zu dir, war ein Ja zu mir.
Ein Ja dazu, wieder ich sein zu können. Ein Ja zu meinem Körper, der so viel geleistet hat und nun nicht mehr perfekt sein muss. Ein Ja zu weniger Druck und mehr Gelassenheit. Ein Ja zu Frieden. Zu Freiraum. Zu einem Leben, das ich jetzt wieder selbst gestalten kann.
Es war auch ein Ja dazu, widersprüchliche Gefühle aushalten zu müssen. Sich zerrissen zu fühlen, zumindest für einige Zeit. Das schlechte Gewissen als Mama. Die Ungewissheit und Unsicherheit.
Trotzdem habe ich meinen Schritt nie bereut.
Und ganz langsam kommen sie wieder die kleinen Glücksmomente.
Morgens in meiner Wohnung. Nur ich. Sonnenschein und Stille. Oder abends mit meinen Freundinnen und unseren Kindern. Pizza. Lachen. Und so viel Wärme.
Heute weiß ich: Ich schaff das schon. Ich bin nicht allein. Und sogar stärker als ich dachte.
KaScha
Ich fänd spannend, wenn der Vater / Partner ähnlich wertungslos über seine Gedanken schreiben könnte. Meinetwegen gemeinsam in einem Artikel.
Was passiert, wenn man Familie wird, ist ja nicht irgendwas so nebenbei. Ich weiß aus meiner Gefühlslage damals, wie schwer das wiegt und wie viel ich „geopfert“ habe, um in die Rolle zu wachsen. Inklusive meinem Körper, ja auch der Mann leidet drunter, wenn auch anders.
Laura Hertel
Danke für deine offenen, ehrlichen Worte. Ich fand es spannend, deine Gedanken zu lesen und kann viele nachvollziehen, wenn auch aus anderen Gründen. Alles Liebe für dich und schön, dass du dich wiederfinden konntest.