Wir stellen vor: Hutdesignerin Angela Wandelt
Heute stellen wir Euch eine Leipziger Designerin vor, die uns besonders am Herzen liegt. Hutdesignerin Angela Wandelt von Gela Hüte haben wir dieses Jahr im Rahmen der City Crash Fashion Show kennen gelernt. Passend zur Kollektion vom Label Saxony ducks präsentierte Angela Wandelt ihre inspirierenden Hutkreationen. Einige ihrer Werke kennt ihr auch schon, denn sie waren die Hingucker unserer letzten Bannerbilder.
Wir treffen uns mit Angela in ihrem Atelier auf der Leipziger Baumwollspinnerei, welches sie sich ebenfalls mit Designerin Heike Mueller von Saxony ducks teilt, und erfahren mehr über ihre Geschichte, die Liebe zu Hüten, Inspirationsquellen und Zukunftspläne.
Der spannendste und verblüffendste Fakt gleich zu Beginn: Angela ist eigentlich gar keine gelernte Designerin, sondern hat Architektur studiert und ist seit über 20 Jahren auch als Architektin in Leipzig tätig. Wenn man ihre Hüte betrachtet, fällt dies zwar teilweise durch geometrische, architektonisch anmutende Formen auf, allerdings würde man nie darauf kommen, dass die Macherin dieser Kreationen je etwas anderes in ihrem Leben getan hat. Die Gela Hüte sind echte Lieblingsstücke und überzeugen sowohl durch qualitativ hochwertige Materialien wie Seide, Wolle, Leder und Organza als auch durch außergewöhnliche kreative Formen. Die meisten Hüte sind in kontrastreichen Farben, vor allem in schwarz, rot und weiß, gestaltet. Wer Angela Wandelt kennt, weiß, dass dies ihre liebsten Farbkombinationen sind und in jedem Hut auch eine große Portion ihrer Persönlichkeit steckt.
Die Liebe zum Hut
Nach ihrem Studium nahm Angelas Liebe zu Hüten ihren Anfang und die Leipzigerin begann immer häufiger verschiedenste Hüte zu tragen und schließlich zu sammeln. In Leipzig gab es zu DDR Zeiten nur einen einzigen Hutladen und es war teilweise schwer an neue Schätze zu kommen. Angela stöberte auf Flohmärkten und Nachlässen, brachte sich von Reisen neue Hüte mit und bekam von Freunden und Kollegen einige geschenkt. Nach und nach wuchs ihre Sammlung, aber es war weiterhin nicht einfach, besondere Kreationen nach eigenen Vorstellungen zu bekommen.
Da Angela aber schon als Jugendliche das Nähen von ihrer Mutter, einer Schneiderin, gelernt hat, kam sie schließlich auf die Idee, einfach selbst Hüte ganz nach ihrem Geschmack herzustellen. Das Handwerk des Hutmachers ist leider so gut wie ausgestorben, weshalb es gar nicht so leicht war, dieses zu erlernen. Angela wälzte viele alte Bücher, probierte verschiedene Schnitttechniken und Materialien aus und brachte sich selbst alle Kniffe bei. Das Gestalten von Hüten wurde dann sehr schnell zu ihrem Hobby, welches sie als Ausgleich zu ihrer Arbeit als Architektin betrieb.
Gela Hüte
2004 gründete Angela das Label Gela Hüte, hatte die Möglichkeit, Teil einer Ladengalerie zu werden und nahm 2006 an der Grassi Messe teil. Messeteilnahmen u.a. in New York, Berlin, Hamburg und Wien folgten. Besonders von New York schwärmt Angela nach wie vor, da die Menschen dort sehr offen und begeistert von ihren besonderen Hüten waren. Vor zwei Jahren bezog sie dann das gemütliche Gemeinschaftsatelier mit Heike Mueller in der Baumwollspinnerei. Mit der Zeit konnte sich Angela weiter in das Handwerk einarbeiten und probierte immer mehr, teilweise außergewöhnliche Materialien aus und kreierte unterschiedliche Kleinserien, aber auch Auftragsarbeiten. Besonders interessant finden wir eine Auftragsarbeit, für die Angela gerade einen spitzenverzierten Hut aus einem alten Film nachschneidern soll. Ihre Kunden sind vor allem Sammler, Liebhaber besonderer Stücke, aber auch viele „Spontan-Verliebte“.
Individualität, ein bißchen Mut und der Blick nach vorn
Wir wollen von Angela wissen, ob man heutzutage mutig sein muss, um Hut zu tragen. Immerhin ist das nicht mehr so üblich und selten sieht man Menschen im Alltag mit Kopfbedeckungen, die keine Mützen oder Caps sind. Für Angela ist das Tragen von Hüten aber eher Ausdruck von Persönlichkeit und Individualität als von Mut. Als wir die Designerin zum Schluß noch fragen, was ihr Wunsch für die Zukunft ist, fangen ihre Augen an zu leuchten und sie erzählt uns, dass sie am liebsten nur noch für Gela Hüte arbeiten und ihren zweiten Job als Architektin endgültig zu Gunsten der Hutgestaltung aufgeben möchte. Und die Chancen stehen gut. Gerade kam Angela aus Paris zurück, wo sie ihre Hutkreationen im renommierten Carrousel du Louvre präsentieren durfte.
Wir sind begeistert von Angelas Kreativität und zeigen Euch als große Hut Fans nun noch einmal unsere Lieblingsstücke von Gela Hüte:
Wenn ihr, wie wir, Hüte liebt, dann schaut unbedingt im Atelier von Gela Hüte vorbei:
Baumwollspinnerei, Salon 21, Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig