Im Gespräch mit Burlesque und Hula Hoop Künstlerin Mama Ulita
„Making people smile!“, also Menschen zum Lachen bringen – das ist das Motto der Leipziger Burlesque Künstlerin und Hula Hoop Trainerin Ulrike Biller aka Mama Ulita. Und genau das schaffen wir auch in kürzester Zeit als wir uns mitten im Leipziger Citytunnel an der Station Markt treffen und mir Ulrike ihre Tricks mit dem Hula Hoop Reifen zeigt.
Nicht nur ich muss bei den ersten Versuchen, den Reifen länger als ein paar Sekunden auf den kreisenden Hüften zu halten, lachen. Auch die Menschen um uns herum, die eilig zu ihren Zügen hetzen, halten einen Moment inne, schauen erstaunt und laufen dann mit einem Schmunzeln auf den Lippen weiter. Gern geschehen! Mama Ulita, die ursprünglich aus Bayern kommt, aber seit 1998 in Leipzig lebt, ist seit 8 Jahren selbstständig. Man kann sie buchen für Junggesellinnenabschiede, Firmenevents, eine Schnupperstunde oder wenn man einfach nur Lebensfreude verschenken möchte.
Ulrike, wer bist du und was machst du?
Ich bin Ulrike Biller, mein Künstlername ist Mama Ulita. Ich bin Trainerin für Frauenpower und meine Tools sind die Stilmittel des Burlesque und die sportliche Komponente des Hula Hoop Reifens. Ich gebe dienstags und donnerstags einen Guten-Morgen-Hula-Hoop Kurs auf dem Leipziger Spinnerei Gelände, dort wo die Kreativität brennt, und Mittwochabend im Westwerk Boxclub Olympia. „Hooprobics“ habe ich mein Training genannt. Es geht um Rückengesundheit, Krafttraining und Koordination mit dem Hula Hoop Reifen.
Was ist das Besondere am Hula Hoop?
Es ist ein Kreis, in den man sich begibt. Man beschäftigt sich mit dem Reifen und dadurch automatisch mit sich selbst. Während Du Deinen Körper bewegst, um den Reifen zu bewegen, kannst Du Dich mit nichts Anderem beschäftigen. Du bist total konzentriert darauf. Es entsteht eine Resonanz, eine Schwingung und dadurch bewegt sich immer auch etwas Anderes. Das ist mein Ansatz, den ich unterrichte. Die Vorteile davon sind, dass man mehr Muskeln bekommt, beweglicher wird, nette Leute in den Kursen trifft und etwas lernt, das nicht jeder kann. Ich habe das Werkzeug in Form des Reifens und öffne damit eine Tür, um selbst in Aktion zu treten. Durch den Reifen habe ich auch bei mir persönlich so viel in Schwung gebracht, es ist wahnsinnig lehrreich gewesen, hat mich sehr viel weitergebracht und das möchte ich gern weitergeben in meinen Kursen.
„Während Du Deinen Körper bewegst, um den Reifen zu bewegen, kannst Du Dich mit nichts Anderem beschäftigen. Du bist total konzentriert darauf.“
Wie lange braucht man bis man den Reifen so professionell schwingen kann wie du?
Gar nicht lange! Es gibt eine Grundbewegung: Vor und zurück oder pendeln zur Seite und wenn man diese beherrscht, dann geht von da aus vieles von allein. Danach geht es nur noch darum sich selbst in Bewegung zu bringen und darauf einzulassen.
Welche Unterschiede oder auch Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Burlesque und Hula Hoop?
Beim Burlesque steigst Du ebenso wie beim Hula Hoop in ein Umfeld mit gewissen Bewegungen und Accessoires ein. Es gibt bestimmte Posen und eine Art von Musik, die Dich schon mal in die Stimmung bringt, Dich mit Dir selbst zu beschäftigen und zu schauen was mit einem selbst geschieht, wenn man äußerlich etwas ändert.
Warum sollten die Menschen mehr Zug fahren?
Ich bin von Kindheit an eine leidenschaftliche Zugfahrerin und liebe es. Ich versuche alle meine Reisen mit dem Zug zu machen. Es ist erstaunlich, aber wenn ich unterwegs bin, bin ich viel offener dafür auf andere Menschen zuzugehen und auch viel kreativer. Mir kommen unterwegs so viele gute Ideen und ich kann es nur jedem empfehlen: raus aus dem Alltag und inspirieren lassen.
Was lernst du gerade was du noch nicht so gut kannst?
Ich lerne gerade meinen Wert zu bestimmen für die ganze Arbeit, die ich leiste. Und ich lerne gerade nein zu sagen zu Dingen, die gar nicht zu mir passen. Das ist in der Vergangenheit ziemlich hart gewesen, aber seit ich nein sage und dafür ja zu anderen Dingen, passiert mir nur Positives und ich lerne mich selbst besser kennen. Außerdem lerne ich natürlich immer viele weitere Hula Hoop Tricks.
Ist Leipzig eine gute Stadt für Kreative und Selbstständige?
Was Gründungen betrifft ist es wahnsinnig großartig. Es gibt Innovationsagenturen, Co-Working Spaces, Mentorenprogramme und Institutionen, die Gründer auf allen Ebenen unterstützen.
Was ist dein Ziel?
Mein Ziel ist es, dass Hula Hoop und Burlesque aus ihrer Untergrund-Nische in die Öffentlichkeit kommen. Ich wünsche mir für Leipzig ein Natural Intelligence Movement Center. Das ist eine Mischung aus Volkshochschule, Tanzzentrum, Gründungsberatung, Co-Working Space, wo Dinge zusammengeführt werden, die die Menschen zusammenbringen. Aber mit einem gewissen Bewusstsein für Veränderung, Bewegung, künstlerischen Austausch. Das ist meine Vision. Dafür möchte ich arbeiten.
Du in drei Worten?
Lebensfroh, beständig und lernbereit.
„Die erste Stunde des Tages gehört nur uns, das ist mir wichtig. Ich bin zuerst parat für meine Familie und dann für mich.“
Hast du eine Morgenroutine?
Ja, ich stehe um 6 Uhr morgens auf, wenn noch keiner aus meiner Familie wach ist. Ich mache mich frisch, damit ich fit bin, wenn mein Mann und Sohn aufstehen. Mit meinem Sohn mache ich dann 10 Minuten Stretching-Übungen und begleite ihn bis er los muss. Danach mache ich mir einen Joghurt mit Chia-Samen und Marmelade, schaue auf meine To-Do-Liste, checke meine E-Mails und fange an zu arbeiten. Was danach passiert, ist an jedem Tag unterschiedlich. Die erste Stunde des Tages gehört aber nur uns, das ist mir wichtig. Ich bin zuerst parat für meine Familie und dann für mich.
Was kann man sich im Herbst Gutes tun, um gesund zu bleiben?
In der Sauna wird der Kreislauf angeregt, man kann runterkommen und im wahrsten Sinne alles ablegen. Ansonsten ist Bewegung an der frischen Luft sehr wichtig und wenn es nur 10 Minuten sind. Man kann zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit an einem schönen Ort verweilen und einfach kurz dankbar sein für die Jahreszeit und das, was man hat.
Pssst: Mittlerweile bin ich schon mit so einigen spannenden Persönlichkeiten Zug gefahren. Alle weiteren „Zugfahrten“, zum Beispiel mit Musiker Martin Kohlstedt oder Handballer Dario Quenstedt, findet ihr hier auf dem Blog.