Gastbeitrag – Liegauer Weine

Gastautor Torsten Hempel über seine Arbeit beim Restaurant Max Enk

Unser Gastautor Philipp Fricke wurde vom Sous Chef zum Küchenchef befördert und hat sich zur Feier seiner neuen Position erst mal in den verdienten Urlaub verabschiedet. Gratulation an dieser Stelle von uns! Einen Gastbeitrag vom Restaurant Max Enk sollt ihr dennoch nicht vermissen und so schreibt diesmal Inhaber und Geschäftsführer Torsten Hempel für Euch über seinen Besuch in den sächsischen Weinlagen von Winzer Andreas Kretschko.

Max Enk Wein

Elbtalklassiker neu inszeniert

Da Philipp als neuer Küchenchef erstmal im wohlverdienten Urlaub ist, schreibt der Chef heute ausnahmsweise mal selbst.
Es ist Sonntag, 14:30 Uhr. Am Himmel tummeln sich jede Menge Wolken. Auf dem Weg hierher gab es schon den einen oder anderen Regenguss. Aber all das hält uns nicht von unserem Ziel ab: den Weinlagen von Andreas R. Kretschko in Radebeul. Hier entstehen sie: die Liegauer Weine.

Liegau, genauer Liegau-Augustusbad, ist ein kleines Dorf zwischen Radeberg und Dresden. Hier in seinem etwa 15 qm großen Weinkeller entstehen Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder und Riesling. 2.000 Flaschen waren es 2012. Insgesamt. Denn bei nur etwa 0,7 ha Weinlagen sind die Weine von Andreas Kretschko durchaus Raritäten. Dieses Jahr sollen es etwa 3.400 Flaschen werden. Trotzdem noch überschaubar.

Andreas ist ein enger Freund aus meiner Schulzeit. Leider trennten sich unsere Wege schon während der Schule und irgendwie verlor man sich aus den Augen. Bis ich Anfang 2012 im Dresdner Restaurant „Elements“ saß und die Weinkarte las. Weingut Andreas Kretschko? War das etwa DER Andreas Kretschko? Nach unserem Essen wurde gleich Google befragt und siehe da…er war es tatsächlich. Kurz darauf schrieb ich ihm eine E-Mail und schon war der Kontakt wiederhergestellt…. Und wie!

Andreas lud uns wenig später zu sich ein. Den Weg kannte ich noch aus dem Eff Eff, früher zum Basketball spielen, heute zur Weinprobe. Und verändert hatte er sich auch nicht. So war die Wiedersehensfreude sehr groß. Und was könnte besser zusammen passen als ein Winzer und ein Restaurantbesitzer? Gleich darauf zeigte er uns sein Heiligtum – den Weinkeller im Keller seines Einfamilienhauses. Etwa 15 qm groß. 4 Stahltanks und jede Menge gefüllte Flaschen. Daneben noch ein paar Weckgläser mit Marmeladen aus dem heimischen Garten. Klein – aber fein, denn seine Weine überraschen. Sie sind kräftig und würzig, ohne Chemie. Man schmeckt die Liebe, mit der sie hergestellt werden.

Sein Handwerk lernte Andreas beim Studium der Önologie in Geisenheim/Pfalz. Von dort zog es ihn weiter nach Franken und bis nach Kanada. Da wollte er erst bleiben, aber eines Tages klingelte das Telefon und Schloß Wackerbarth holte ihn zurück in die Heimat. Sieben Jahre lang war er als Weinbau- und Außenvertriebsleiter bei Schloß Wackerbarth beschäftigt, ehe ihn die Liebe zum Wein 2012 veranlasste sein eigenes Weingut zu etablieren.

Und hier stehen wir nun – in der Steillage von Radebeul – mitten zwischen seinen Weinreben. Weitere Weinhänge befinden sich in Loschwitz und Meißen. Insgesamt etwa 0,7 ha Anbaufläche stehen ihm zur Verfügung. Es sind meist alte Reben, die perfekt sind für kräftige, würzige Weine. Ausschließlich Weißweine werden von ihm produziert. Der Weg bis zu den Hängen besteht aus gefühlten Tausend Treppenstufen. Man kann nur erahnen wie aufwendig die Arbeit hier oben ist, aber Andreas macht sie mit großer Leidenschaft.

„Es erfüllt mich mit viel Freude, einen Weinberg in dessen Zusammenspiel mit der Natur und den Reben zu fühlen, um dann das Bestmögliche aus dieser Konstellation zu gewinnen“ sagt er. Und man nimmt es ihm sofort ab. Seine Erzählungen sprühen nur so vor Begeisterung und das Strahlen seiner Augen zeigt, dass er sich hier voll und ganz ausleben kann. Ein zweites Standbein als Weinbauberater hat er sich trotz allem aufgebaut. Dass seine Weine eine exklusive Marke sein sollen, äußert sich nicht nur darin, dass seine Ehefrau die Etiketten für die Weine selbst gestaltet und sie auch höchstpersönlich auf die Flaschen klebt, sondern auch darin, dass die Weine nur bei ausgewählten Händlern in der Region zu haben sind, wie z.B. im Dorfladen in Liegau-Augustusbad, einer Hand voll Restaurants in Dresden und Umgebung und natürlich im MAX ENK in Leipzig.

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Kochen ist Philipp Frickes Leidenschaft. Im Restaurant Max Enk kocht der Küchenchef am Liebsten mit frischen und saisonalen Zutaten. Auf Kiss&Tell berichtet Philipp von seinem Alltag in der Küche in einem der besten Leipziger Restaurants.

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