Interview mit Gründerin Christina Gotsmich
Wie wahrscheinlich viele von Euch auch, liebe ich schlichtes, skandinavisches Design in einem natürlichen Look. Dass es das nicht nur beim großen Schweden mit vier Buchstaben gibt, beweist unter anderem eine kleine Firma aus dem Bayerischen Wald. Auf Instagram bin ich auf kommod aufmerksam geworden und wusste sofort, dass ich diesen Geheimtipp unbedingt mit Euch teilen möchte.
Christina Gotsmich ist Mitgründerin des noch relativ jungen Labels. Sie ist Innenarchitektin, Mama von Zwillingen und der kreative Kopf hinter kommod. Ich hatte die Gelegenheit mit Tina zu sprechen und habe sie schonungslos über ihre Inspirationen, Herausforderungen im Alltag und geheimen Einrichtungstipps für alle Nicht-Profis ausgefragt. Außerdem verrät sie, wie sie Arbeit, Familie und Freizeit in Einklang bringt und welches ihr persönliches Lieblingsstück von kommod ist. Ich hoffe Euch gefallen die Holzmöbel genauso gut wie mir und wünsche Euch viel Vergnügen mit dem Interview!
Tina, Du arbeitest schon eine Weile als Innenarchitektin. Seit wann gibt es kommod?
Das erste Mal sind wir im Januar 2016 an die Öffentlichkeit gegangen. Die Idee lag da aber schon ein paar Jahre in der Schublade. Dann haben wir uns irgendwann einfach zur Möbelmesse angemeldet und mussten in die Puschen kommen.
„Für uns ist kommod ein unkomplizierter und angenehmer Umgang mit unseren Möbeln.“
Was heißt kommod?
Kommod ist französischen Ursprungs. Für uns ist es einfach ein unkomplizierter und angenehmer Umgang mit unseren Möbeln.
Wie würdest Du Euren Stil bezeichnen?
Unser Ansatz ist es intelligente, praktische Lösungen für Alltagssituationen zu schaffen. Wir sehen unsere Möbel nicht als Produkte, die in den Vordergrund treten, sondern, die sich durch ihre Schlichtheit und ihr geradliniges Design jeder Situation anpassen.
Warum Holz?
Wir haben uns sehr bewusst für Holz und noch konkreter für den Rundstab als Produkt entschieden. Dieser war der Anfang von allem, was familiär begründet ist. In meiner Familie wird mittlerweile in der vierten Generation eine Holzrundstabfabrik betrieben. Im Bayerischen Wald war der Holzdrahtzieher früher ein sehr weit verbreiteter Beruf. Aus Holzstämmen wurden Rundstäbe gehobelt. Mein Ur-Ur-Großvater hat damit begonnen und auch ich bin somit mit dem Holzrundstab groß geworden, der jetzt in der Firma meiner Eltern hauptsächlich für Kinderbetten, Treppensprossen oder Fahnen verwendet wird. Ich wollte gern eine Verbindung schaffen und so kaufen wir vom Familienbetrieb unsere Rundstämme zu, die wir bei kommod verwenden. Ich habe mir überlegt, was man noch aus dem Holzrundstab machen kann. Mein Mann hat Holztechnik studiert, ich bin Innenarchitektin und so haben wir unsere Kompetenzen und meine Familiengeschichte verbunden.
Wo sitzt Ihr und wie produziert Ihr?
Bei uns in der Firma entstehen die Ideen hinter den Produkten. Diese werden dann in drei kleinen Schreinereien im Bayerischen Wald gefertigt. Das ist keine große Serenfertigung, sondern sind kleine Handwerkbetriebe, die unsere Produkte in kleinen Mengen herstellen. Das entspricht auch unserem Verständnis für Nachhaltigkeit. Wir beziehen das Material von hier und lassen auch in der Region produzieren. Lediglich kleines Zubehör wie einen Magneten etc. kaufen wir hinzu, sind da aber noch ganz am Anfang und viel am optimieren. Eine transparente Entstehungskette unserer Produkte ist uns wichtig.
Was sind Deine Aufgaben im Unternehmen?
Grundsätzlich sind wir zu dritt im Gründerteam: mein Mann Daniel und unser Geschäftspartner Rainer. Mein Part und der meines Mannes ist das Design der Produkte. Dazu kommen Logistik, Finanzen, Controlling und die Planung der Messen. Rainer ist Informatiker, sodass wir in vielen Bereichen gut aufgestellt sind und viele Dinge selbst übernehmen können. Wir haben in den letzten Jahren sehr viel Zeit und Geld investiert und gehen viel auf Messen, was mit hohen Kosten verbunden ist. Wir sehen, dass wir auf einem guten Weg sind, aber es ist eine große Aufgabe und es sind noch viele Schrauben zu drehen. kommod ist als Hobby gestartet, aber unser Vision ist, dass es irgendwann unser Hauptverdienst wird.
Was war seit Eurer Gründung die größte Herausforderung und wie seid Ihr damit umgegangen?
Die ganze Logistik, die dahinter steckt, ist eine große Herausforderung. Wir möchten unseren Kunden kurze Lieferzeiten und die Möglichkeit zum Umtausch anbieten. Für uns ist ein Ansatzpunkt, dass 90% unserer Stücke komplett aufgebaut und montiert verschickt werden. Im Umkehrschluss haben wir natürlich große Pakete und ab und zu Probleme mit Transportschäden. Das lässt einen manchmal verzweifeln. Wir versuchen aus unseren Fehlern zu lernen und optimieren Verpackungen. Je perfekter diese passt, desto besser kommt das Produkt an. Bei einigen Produkten muss man dann doch auch eine Kleinigkeit selbst montieren, um Volumen bei der Verpackung minimieren zu können. Unsere Leidenschaft ist natürlich eher das Entwerfen und Designen, aber oft wird man mit andern Problemen konfrontiert, um die man sich dann schnell kümmern muss.
Was ist Erfolg für Dich?
Was mich mit Stolz und Freude erfüllt, ist das positive Feedback, das wir erhalten. Wir hören oft, dass wir einen sehr hohen Wiedererkennungswert haben und ein gewisses, außergewöhnliches Design. Viele haben durch unsere markanten Entwürfe das Gefühl uns schon viel länger zu kennen, als es uns eigentlich gibt. Dabei sind wir erst so kurz an der Öffentlichkeit. Diese Bekanntheit in der kurzen Zeit erlangt zu haben, ist super.
„Wir interpretieren alte Möbel neu und übersetzen sie ins heute.“
Wovon lässt Du Dich inspirieren?
In meiner täglichen Arbeit als Innenarchitektin habe ich viel mit Möbeln zu tun und schaue immer was es alles Neues gibt. Als Vorbilder für viele unserer Produkte dienen allerdings eher alte Möbel, die wir neu interpretiert haben. Die Proportionen unserer Bänke und Hocker haben wir zum Beispiel von alten Bänken übernommen, die wir entdeckt haben. Es sind eher Produkte, die einem im Vorbeigehen oder auf den zweiten Blick auffallen, die wir gern ins heute übersetzen.
Hast Du ein Lieblingsstück von kommod?
Ja, das ist die Garderobe LENAH, eines unserer allerersten Produkte. Sie ist so vielseitig einsetzbar und trotz ihres sehr schlichten Designs einfach immer ein Hingucker.
Welchen Tipp gibst Du Menschen, die kein so gutes Händchen für schöne Einrichtung haben wie Du?
Ich persönlich finde es schön, wenn man wenige, gut ausgewählte Möbelstücke gezielt einsetzt und sich nicht so zustellt. Weniger ist oft mehr! Außerdem kann man mit einem einheitlichen Farbkonzept einem Raum eine besondere und stimmige Atmosphäre verleihen. Wenn man zum Beispiel einen alten Bauernschrank hat und dieser zu massiv wirkt, kann man ihn einfach in der gleich Farbe wie die Wand dahinter streichen und schon drängt er sich weniger in den Vordergrund und wirkt stimmig im Zimmer.
Du bist selbstständig mit zwei Firmen, hast Mann und Kinder. Hast Du auch mal Zeit nur für Dich?
Das Thema Work-Life-Balance ist tatsächlich eine Herausforderung. Eigentlich gibt es immer etwas zu tun und es möchte immer jemand etwas von einem. Meine Geheimwaffe ist unser Hund, den wir seit einer Weile haben. Durch ihn bin ich gezwungen mehrmals am Tag rauszugehen und dann genieße ich auch die Ruhe im Wald und unsere wunderschöne Umgebung.
Vielen Dank für das Gespräch!
Sophie
Was für ein super netter Blog, ich kann mich davon inspirieren lassen, also mach weiter!!