Reisebericht Stockholm
Kennt ihr das, wenn man sich in einer fremden Stadt sofort heimisch und wohl fühlt, auch wenn man alles zum ersten Mal sieht und jede Straße zum ersten Mal entlang läuft? Mir ging es noch nicht oft so, viele vergangene Reiseziele wie Istanbul und Marrakesch waren zwar wunderschön und exotisch, aber an die dortige Stimmung und das Lebensgefühl der Stadt musste ich mich immer erst gewöhnen. Ganz anders ging es mir diesmal in Stockholm.
Vielleicht lag es daran, dass ich überall direkt auf schwedisch angesprochen wurde und so irgendwie gleich dazu gehörte (der Anteil der blonden Bevölkerung scheint hier wirklich um einiges höher zu sein als anderswo), vielleicht aber auch an den unglaublich freundlichen Menschen oder den frischen Zimtschnecken und salzigen Lakritzstangen, die an jeder Ecke nur auf mich zu warten schienen. 😉
Kocht Euch eine große Tasse Milchkaffee, schnappt Euch auch eine Zimtschnecke und lasst Euch mitnehmen in das wunderbare Land von Michel, ABBA und Köttbullar.
Der erste Eindruck
Direkt nach der Landung wurde ich überrascht von der offenen, freundlichen und zuvorkommenden Art der Schweden, die sich in den nächsten Tagen noch weiter bestätigen würde. Nicht, dass ich dachte, dass die Stockholmer unfreundlich wären, aber wer direkt aus Deutschland kommt, der wird einen klaren Unterschied feststellen. Durch die Sprache, die der Deutschen und auch dem Englischen ähnlich ist, versteht man viele Schilder und Speisekarten relativ gut, ansonsten kann hier wirklich jeder ein sehr gutes Englisch sprechen.
Gewohnt haben wir auf der Birger Jarlsgatan, einer prunkvollen Straße voller Restaurants und Geschäfte im Stadtteil Östermalm. Von hier aus konnte man alles gut per Fuß erreichen. Die Metrotickets sind mit ca. 4€ pro Einzelfahrt teuer, aber wer nicht laufen möchte, kann sich quasi an jeder Ecke ein Rad ausleihen und damit die Stadt erkunden. Trotz der vielen vielen Inseln auf denen Stockholm liegt, sind die Viertel überschaubar und man findet sich insgesamt gut zurecht.
Essen & Trinken
Vor allem eins ist teuer in Stockholm: Essen gehen und besonders Alkohol trinken. Ein Glas Wein bekommt man selten unter 10,00€ und auch für ein Bier zahlt man ab 7,00€ aufwärts. Wer sich dennoch etwas gönnen möchte, der kann auf der Strandvägen am Wasser entlang spazieren und dann in einer der auf Pontons schwimmenden Bars einen Cocktail trinken und den Schiffen zuschauen. Eine Flasche Wasser gibt es übrigens überall gratis dazu.
Eine echte Alternative zu den überteuerten Restaurants sind zum Beispiel die Kungshallen oder das K25, in denen es eine große Auswahl an internationalen Gerichten gibt. Wer nach dem Shopping Hunger hat, sollte sich hier etwas aussuchen, von schwedisch über thailändisch, griechisch, libanesisch bis mexikanisch ist hier für jeden Geschmack etwas dabei. Die Atmosphäre ist zwar mit den schicken Restaurants und gemütlichen Bars und Kneipen nicht vergleichbar, dafür sind die Preise bezahlbar.
Ein Pflichtbesuch ist meiner Meinung nach Östermalms Saluhall, eine große Markthalle, in der es seit 1888 frischen Fisch, Fleisch, Käse, Gebäck und zahlreiche andere Delikatessen zu kaufen gibt. Man kann entweder etwas mitnehmen und selbst kochen oder direkt vor Ort ein Gericht probieren. Mein Tipp: Köttbullar mit Kartoffelbrei bestellen! Kein Vergleich zu den Fleischbällchen, die es hier bei Ikea gibt!
Ein kleines schwedisches Restaurant gibt es noch auf der Birger Jarlsgatan. Im Vurma stehen Fleischgerichte, Salate und sehr leckere gegrillte Sandwiches zu guten Preisen auf der Karte. Allein die bunte Inneneinrichtung ist einen Besuch wert.
Shopping
Die Skandinavier sind ja für ihren unverwechselbaren minimalistischen und schlichten Stil bekannt, den ich persönlich sehr mag. Die meisten Stockholmer waren mit simplen und zeitlosen, aber hochwertigen Basics sehr gut gekleidet, sowohl die Mädels als auch die Jungs. Für mich mal wieder der Beweis, dass man sich Stil und guten Geschmack nicht mit einer dicken Goldkette und viel Blingbling um den Hals hängen kann.
Direkt um die Ecke unseres Hotels habe ich einen tollen Conceptstore entdeckt. Snickerbacken 7 ist ein Mix aus hippem Café, Kunstgalerie, Interior- und Modegeschäft und präsentiert ausgewählte Stücke junger schwedischer Designer.
Auf der Strandvägen 5b hätte ich im Design Shop Malmstenbutiken einfach ausnahmslos alles mitnehmen können. Hier gibt es hochwertige, skandinavische Design Klassiker, zeitlose Möbel und Dekoration. Inspiration im Überfluss!
Die schwedische Adresse für stilvolle Büroausstattung im Industrial Style ist Granit, dreimal zu finden in Stockholm (Götgatan 31, Kungsgatan 42 und Humlegårdsgatan 20).
In der Södermalmer Götgatan 31 gibt es ein weiteres Paradies für Designliebhaber. Bei Designtorget findet man ein vielfältiges Sortiment an Wohnaccessoires, Literatur, Schmuck und Dekoration von modernen schwedischen Designern. Weitere Filialen in der Nybrogatan 16 und Sergelgången 29.
Wer die typisch schlichte, hochwertige schwedische Mode shoppen möchte, muss Filippa K einen Besuch abstatten. Filialen gibt es in der ganzen Stadt und in vielen Kaufhäusern, zum Beispiel in der Bruno Galleria, Götgatan 36 oder Söder Mälarstrand 65.
Face Stockholm ist die schwedische Beauty Marke und steht wie keine andere für den natürlichen skandinavischen Look. Eine schöne Auswahl an Kosmetik und hochwertiger Pflege. In Stockholm gibt es allein 10 Filialen, zum Beispiel in der Drottninggatan 22 oder Götgatan 24.
Bei ein paar Fashion-Ketten, die es in Leipzig nicht gibt, kann man auch mal vorbeischauen: COS, &otherstories, Weekday, Urban Outfitters, Gina Tricot, River Island, Topshop, Bik Bok.
Gamla Stan
Die Altstadt Gamla Stan ist das Herz Stockholms, hier wandelt man durch kleine Gassen vorbei an den ältesten Häusern der Stadt. Das köngliche Schloss ist der Arbeitsplatz von Schwedens König Carl Gustaf, wer Glück hat schaut genau zur Wachablösung im Schlosshof vorbei. In der Altstadt gibt es etliche Cafés, Geschäfte und kleine Kunstgalerien. Außerdem lohnt sich ein Gang in die Tyska Kyrkan, die Kirche der deutschen Gemeinde, die auf den starken Einfluss der deutschen Hanse im 14. Jahrhundert zurückzuführen ist. Wer aufmerksam ist, findet über einigen Hauseingängen noch immer deutsche Inschriften.
Djurgården
Djurgården ist die grüne Oase der Stadt. Kein Wunder, früher diente sie als königliches Jagdrevier. In den letzten 200 Jahren hat sich die grüne Insel voller Wiesen und Wälder zum Erholungsgebiet und Ausflugsziel für die Stockholmer und Touristen entwickelt. Am Besten erkundet man das Gebiet mit dem Fahrrad und packt eine Decke und den gefüllten Picknickkorb ein.
Ein absolutes Muss für jeden Touristen ist natürlich das Vasa Museum, in dem das 1628 gesunkende, beeindruckend mächtige Schiff zu bestaunen ist. Auch wer kein großer Nautik-Narr ist, wird an der spannenden und abwechslungsreichen Gestaltung des eigens für die Vasa gebauten Museums Freude haben. Ansonsten kommen auf Djurgården auch alle ABBA- und Astrid Lindgren-Fans in den jeweiligen Museen auf ihre Kosten.
Ein Highlight war für mich der Ausflug zu Prins Eugens Waldemarsudde, ca. 20 Minuten Spazierweg vom Vasa Museum entfernt. Die idyllisch gelegene Jugendstilvilla direkt am Wasser wurde 1905 von Prinz Eugen, dem jüngsten Sohn des damiligen Köngis, gebaut, der hier lebte und als Landschaftsmaler tätig war. Im Haus kann man heute einen Großteil seiner umfassenden Kunstsammlung vieler berühmter Maler seiner Zeit und auch Werke von ihm selbst bewundern. Prinz Eugens liebstes Motiv? Sein eigener Garten und die Mühle nebenan. Bei solch einem Ausblick wird man wohl häufig von der Muse geküsst! Unbedingt einmal um die Villa laufen!
Wer zu Prins Eugens Anwesen möchte, kommt am bezaubernden Café Ektopet nicht vorbei. Hier habe ich die beste Apple Tarte jeher gegessen und im Garten mit Blick auf’s Wasser entspannt. Herrlich!
Södermalm
Södermalm ist ein Stadtteil südlich der Gamla Stan und ein ehemaliges Arbeiterviertel. Ähnlich wie in Plagwitz leben nun aber viele junge Leute und Studenten hier und die Gegend ist stark im Kommen. Es gibt etliche Geschäfte, Galerien und Cafés, hier kann man stundenlang stöbern und sich von Shop zu Shop treiben lassen, zum Beispiel in der Götgatan oder Hornsgatan. Einen tollen Blick über die Stadt hat man vom Aussichtspunkt Montelius Vägen, super geeignet, um sich zu orientieren.
Drottningholm
Wer sich für die Royals interessiert, der kommt an einem Besuch von Schloss Drottningholm nicht vorbei. In dem als Lustschloss gebauten Prunkpalast, der zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, lebt die schwedische Königsfamilie seit 1982. Vom Stadshus fährt man ca. 50 Minuten mit dem Schiff. Schon vom Wasser aus hat man einen unschlagbaren Blick auf das „schwedische Versailles“. Wer keinen Rundgang im Schloss mitmachen möchte, kann bei Sonnenschein auch einfach durch den könglich akurat gepflegten Garten lustwandeln.
Schärenfahrt
Die Stadt Stockholm liegt auf über 30.000 großen und kleinen Inseln. Um dieses Ausmaß überhaupt begreifen zu können, sollte man mit einem Schiff unbedingt eine Fahrt durch die Schären unternehmen! Wir starteten am Abend und fuhren eine große Runde, vorbei an unzähligen grünen Inseln, manche winzig klein und unbewohnt, manche riesig groß und bebaut mit den typisch schwedischen Holzhäusern. Sehr beeindruckend!
Mein Fazit
Stockholm ist eine wunderschöne, entspannte und sehr inspirierende Stadt voller spannender Architektur, klassischem Design, interessanter Museen, lässiger Menschen und Wasser überall. In gerade mal drei Tagen haben wir unglaublich viel gesehen und ich bin mir ganz sicher, dass dies nicht mein letzter Besuch in der schwedischen Hauptstadt war! Hej så länge, Stockholm!
Aline
Toller Reisebericht! Dank dir war meine Fahrt mit der Straßenbahn gerade richtig schön! Jetzt muss ich auch echt nach Stockholm, auch mit braunen Haaren.
FranziBlogger
Danke meine Liebe, das freut mich sehr! Ja, da musst Du unbedingt hin, es wird Dir auch gefallen!
Fräulein Immergrün
Hach, an Stockholm kann ich mich noch supergut erinnern. Eine tolle Stadt, die mich nachhaltig berührt hat. Ich mochte das Leben dort (auch wenn man im Urlaub ja nie Alltag erlebt) und die Atmosphäre.
Eigentlich habe ich auch alle Stationen, die du aufgezählt hast, angepeilt. Vielleicht noch einige mehr 🙂
Sehr schön!!
Danke fürs Erinnerungen wecken und in den noramlen Alltag holen <3
Grünste Grüße,
Fräulein Immergrün
FranziBlogger
Wenn Du noch Tipps hast, immer her damit! Ich sammel schon für’s nächste Mal! 😉
Laura
Ein schöner Reisebericht, liebe Franzi! Achja, in Stockholm hab‘ ich mich auch gleich zuhause und aufgehoben gefühlt, ich mochte die Stadt einfach supergern (: Die meisten Orte, die du empfohlen hast, haben wir damals auch besucht, aber einige würden mich auch noch interessieren, so zum Beispiel die Schäreninseln oder Drottningholm. Außerdem würde mich mal eine Reise im Winter, zum Beispiel im Dezember, reizen. Eine schöne Inspiration, danke fürs Mitnehmen!
Hejdå,
Laura
FranziBlogger
Eine Schärenfahrt musst Du unbedingt machen, wenn Du das nächste mal in Stockholm bist. Das war wirklich sehr spannend zu sehen. Im Winter ist es sicher auch gemütlich in den ganzen tollen Restaurants und Kneipen. 🙂
Liska
Stockholm steht auch schon länger auf meiner „must see“ Liste und Dein Bericht schürt meine Neugier auf diese Stadt noch ein Bisschen mehr. Hach, ich würde jetzt auch gerne eine Zimtschnecke naschen…
Liebe Grüße
Liska
FranziBlogger
Ja, an die Zimtschnecken denke ich auch noch oft zurück! 😉
Theresa
Hi Franzi, was für ein schöner und ausführlicher Bericht. Ich war selber vor ein paar Wochen in Stockholm und war begeistert: https://www.populrblog.com/stockholm/
Liebe Grüße
Theresa
Michaela
Liebe Franzi,
im Juni 2019 geht es für 1 Woche nach Schweden. Stockholm wird Hauptziel sein. Wir freuen uns, Deinen Bericht gefunden zu haben und nehmen ihn als Inspiration gerne mit. Wir werden über Midsommer dort sein. Wohnen werden wir in Saltsjö-boo in einem Tinyhouse, welches wir über Airbnb gefunden haben. Ein deutsches Paar ist dort Gastgeber. Wir sind sehr gespannt. Herzliche Grüße Michaela aus Hameln/Niedersachsen
FranziBlogger
Hallo Michaela,
oh wie schön. Über Midsommar ist es sicher noch einmal etwas ganz Besonderes und Tiny House hört sich auch richtig gut an. Ich wünsche euch viel Spaß. Für mich wird es auch nicht das letzte Mal in dieser schönen Stadt gewesen sein.
Liebe Grüße
Franzi