Im Gespräch mit Apartment-Inhaber Marc Binder
Ihr habt über Weihnachten Besuch in der Stadt und möchtet das Chaos in der eigenen Wohnung vermeiden? Wie wäre es denn damit, die Familie in einem edlen Apartment unterzubringen und ihnen ein kleines Gefühl von Urlaub mit auf den Weg zu geben? Die Studio 44 Apartments bieten genau das: Erholung im Ferienwohnung-Stil.
Wir haben unsere gemütliche Kiss&Tell-Weihnachtsfeier in einem der Studios verbracht und fühlten uns sofort wie zu Hause. Wie in einem ganz Besonderen zu Hause, denn beim ersten Blick in die hellen Räume, sind wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus gekommen.
Man merkt sofort, dass Apartment-Inhaber Marc Binder bei der Einrichtung auf jedes kleine Detail geachtet hat, um eine Harmonie im gesamten Raum zu erschaffen. Wie genau das funktioniert und was die Studio 44 Apartments zu einem ganz besonderen zu Hause macht, verrät er uns im Interview.
Marc, ihr seht euch als eine alternative Übernachtungsmöglichkeit zum klassischen Hotelzimmer, warum?
Wenn ich selbst verreise, mag ich es sehr, so nah wie möglich an den Menschen der Stadt des Landes zu sein, und deren Leben kennen zu lernen. In der Frischmarkthalle frisches Fleisch zu holen, im Haus unten im Gemüseladen frisches Gemüse zu kaufen und das am Abend, am besten noch mit ein paar Locals, zusammen zu kochen, großartig. Auf einmal fühlt man sich in einem fremden Land gar nicht mehr fremd. Diese Möglichkeit des Gefühls möchte ich auch meinen Gästen geben. Im Hausflur die Locals zu treffen und nach dem nächsten Bäcker zu fragen, oder am Ende für den Nachbarn noch ein Päckchen entgegen nehmen, obwohl man im Haus nur zu Besuch ist – die Möglichkeit, Begegnungen mit den Einheimischen zu haben, das unterscheidet uns elementar von einem herkömmlichen Hotel.
„Wenn ich selbst verreise, mag ich es sehr, so nah wie möglich an den Menschen der Stadt zu sein.“
In euren Apartments achtet ihr vor allem auf Harmonie, hast du ein paar Tipps für einen harmonischen Einrichtungsstil?
Die Kombination macht es. Wir haben uns für eine Kombination aus hellen Möbeln und einem warmen Grauton an der Wand entschieden. Der Grauton wirkt mit indirektem Licht im Winter gemütlich und warm, wogegen er im Sommer bei langen und warmen Abenden eine Kühle ausstrahlt. Unsere Pflanzen, Bilder und kleine Details, wie unsere Spielebox und Postkarten runden den harmonischen Aufenthalt ab. Bei der Einrichtung bin ich immer davon ausgegangen, als würde ich bei mir Zuhause einrichten.
Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt ist ein großer Teil eurer Philosophie. Wie versucht ihr eure Apartments nachhaltiger zu gestalten?
Oh ja, da hängt tatsächlich mein Herz dran, obwohl ich merken musste, dass es gar nicht so einfach ist die Balance zwischen Umweltbewusstsein und Komfort und Trends zu finden. Alle unsere Apartments beziehen Strom aus erneuerbaren Energien, unsere Firmenwagen mit welchen meine Mitarbeiter von Apartment zu Apartment fahren, werden zu 100% elektrisch betrieben und beziehen ebenfalls Strom aus erneuerbaren Energien. Wir haben alle Apartments mit Energiesparlampen ausgestattet und konnten so drastisch unseren Stromverbrauch senken. Wir verzichten derzeit noch auf Kapsel-Kaffee-Maschinen und bleiben dem guten alten Filterkaffee treu, den wir kostenfrei zur Verfügung stellen. An diesem Punkt sind wir tatsächlich hin und her gerissen, da wir auch wissen, dass der Kaffee aus der Kapsel doch schmackhafter ist. Wir suchen noch nach einer unmwelfreundlichen Lösung. Ebenso verzichten wir auf kleine Shampoo- und Duschbadfläschen, sondern füllen unsere Spender im Apartment aus großen Kanistern auf. Wir bieten unseren Gästen einen kostenfreien Abholservice vom Flughafen und Bahnhof an und animieren somit auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurück zu greifen. Vor Ort bieten wir unseren Gästen kostenfreie Stadtfahrräder an, um die Stadt zu erkunden. Gäste, welche mit einem Elektroauto anreisen, können kostenfrei bei uns laden.
Für dich ganz persönlich: Haus oder Apartment?
Apartment, obwohl ich vor ein paar Jahren in Leipzig eine kleine alte Remise in einem Hinterhof entdeckt hatte, umgeben von alten Bäumen und Sträuchern und ich schwach wurde.
„Zuhause ist für mich Leipzig – egal, wie schön eine Reise auch ist, ich hatte selten das Gefühl nicht nach Hause zurück zu wollen.“
Euer großes Anliegen ist es, dass sich eure Gäste wie zu Hause fühlen. Wo fühlst du dich zu Hause und was bedeutet das für dich?
Ich bin viel gereist und tue dies auch noch immer. Ich merke, dass es mittlerweile die Menschen sind, welche auf diesen Reisen meine Wege kreuzen, die Erlebnisse unvergesslich machen. Ich versuche dies auch meinen Gästen näher zu bringen, indem ich ihnen Tipps für Bars und Restaurants gebe, wo ich selbst am Liebsten hingehe. Manchmal treffe ich meine Gäste dann auch dort und wir trinken ein Gläschen Wein zusammen. Zuhause ist dennoch für mich Leipzig – egal, wie schön eine Reise auch ist, ich hatte selten das Gefühl nicht nach Hause zurück zu wollen. Dafür liebe ich mein Leipzig zu sehr. Kapstadt löst mittlerweile auch Zuhause-Gefühle in mir aus. Ich versuche min. einmal im Jahr nach Kapstadt zu reisen … nach Weihnachten geht es wieder für 2,5 Monate ins Warme. Dort sind es aber auch die Menschen und Freunde, die dieses Gefühl in mir auslösen.
Du arbeitest nebenbei als Steward, erzähl uns mehr davon.
Das klingt spannender als es ist. Der Job als Flugbegleiter macht mir irre viel Spaß, da ich dort direkt am Menschen bin! Mit meinen Apartments erfolgt der Kontakt mit den Kunden größtenteils über eMails und Telefonate. Im Flieger habe ich reale Menschen vor mir, weg von dem Virtuellen, weg von Instagram und Facebook, hin zur Realität. Ich genieße das offline sein im Flieger sehr. Was Viele nicht wissen, zu 98% bin ich am Abend wieder Zuhause, auf Kurz- und Mittelstrecken steigen wir kaum in anderen Ländern aus. Dennoch habe ich irre viel Spaß mit den Gästen und vor allem mit meinen Kollegen – oft immer wieder Neue, aber auch immer mal wieder bekannte Gesichter. Zudem bin ich auch noch Sales-Trainer und bilde Kollegen auf Seminaren in Frankfurt aus. Das war auch immer ein großer Traum von mir, andere Menschen zu motivieren Spaß an der Arbeit zu finden.
„Es war immer ein großer Traum von mir, andere Menschen zu motivieren Spaß an der Arbeit zu finden.“
Eure Apartments funktionieren über das Franchise-Programm. Wie funktioniert das und wer kann sich bei euch melden?
Das war mal eine Idee, welche wir auch mit Potsdam umgesetzt haben. Potsdam war sozusagen ein Pilotprojekt, um zu schauen, worauf man als Franchisegeber achten muss. Die Idee ist, IT-Infrastrukturen, welche schon bestehen, mit Anderen zu teilen. Wenn man das dann noch mit einem einheitlichen Style, den Erfahrungen aus mittlerweile fast 8 Jahren und mit einem festen Kundenstamm verbindet, kann da nur eine Win-Win-Situation entstehen. Ich muss allerdings auch gestehen, dass wir derzeit das Franchise-Programm nicht sonderlich fokussieren.
Ihr vermietet eure Apartments vor allem auch in Leipzig. Was sollte man als Besucher*In unbedingt in der Stadt gesehen haben?
Leipzig bietet so unwahrscheinlich viel, vieles kenne ich selbst nicht – das ist mir aufgefallen, als ich euren Stadtschwärmer durchgeblättert habe. Verrückt. Ich mag die Vielfalt dieser Stadt. Klar haben wir ein paar Sehenswürdigkeiten, die jeder Besucher gesehen haben sollte. Doch Leipzig macht ein ganz besonderes Flair aus, welches man am besten spürt, wenn man in einem Café sitzt oder mit einem Buch in einer unserer unzählig vielen Parks und das Leben um sich beobachtet.
Jeden Freitag findet eurer kleines Pop-Up Café statt. Wie bist du auf die Idee gekommen?
Ja, ich habe eine kleine Ankunftslobby in der Münzgasse, wo ich meine Apartmentgäste empfange. Jeder sagt, dass es da so gemütlich ist, dass ich dort Freitags jetzt zum Test ein kleines Pop-Up Cafe eröffnet habe. Total verrückt, wie sich das in den letzten Wochen entwickelt hat. So viele ehemalige Bekannte durften ich dadurch wiedersehen, Freunde aus anderen Teilen Deutschlands kamen auf Kaffee und Kuchen vorbei und neue Bekannt- und Freundschaften haben sich entwickelt. So ein Café hat schon was Magisches. Am 21.12. wird es ab 18 Uhr eine Closing-und Danke-Party für JULIUS & HANS geben und für 2019 werde ich schauen, wie ich es machen werde. Auf jeden Fall bleibt das Café bis zur Buchmesse im März erst einmal geschlossen. Irgendwo muss der Name Pop-Up ja auch Programm sein.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Konkrete Pläne habe ich gar nicht, wenn alles so bleibt wie es ist, wäre ich sehr dankbar. Vielleicht etwas mehr freie Zeit für mich selbst wäre schön. Da ich bei all meinen Jobs so viel Spaß und Freude empfinde, suche ich gar nicht den Freizeitausgleich. Am Ende ist aber eben doch ein Job und der Kopf ist immer auf Bereitschaft. Da arbeitet man schnell mal 7 Tage die Woche und 30 Tage im Monat und merkt es nicht. Für 2019 muss ich mir fest vornehmen, dass ich mir klare Auszeiten und freie Tage einplane.