Was dein Zyklus über deine Leistungsfähigkeit verrät

„Warum bin ich denn jetzt schon wieder so müde? Ich wollte doch eigentlich bei dem schönen Wetter mal wieder eine Runde joggen gehen.“ oder „Mir ist sooo sehr nach Pizza… Warum dachte ich beim Einkaufen, Salat und Tofu wären heute das richtige?“ Es scheint, als würden wieder jene Tage im Monat anstehen, in denen es heißt: Füße hoch und Fernseher an. Und dann: Hallo liebe Menstruation!

Wenn ich also wieder mal auf nichts Lust habe und ganz besonders empfindlich bin, hängt das oftmals mit der anstehenden Periode zusammen.

(Manchmal aber auch nicht, dann bin ich einfach so grumpy und das darf auch so sein). Ich frage mich, ob eine zyklusbasierte Lebensweise nicht helfen könnte, für mich und meinen Körper das Beste aus den einzelnen Phasen des Zyklus herauszuholen?

Was sagt denn die Forschung dazu? Hups, falsche Frage. Wie so oft, wenn es um Frauen (und damit um die Hälfte der Bevölkerung!) in der Medizin geht, hinkt die Forschung noch hinterher. Die Gender Health Gap ist nach wie vor leider viel zu groß. Trotzdem gibt es einige Erkenntnisse, die ich gerne mit euch teilen möchte: Also aufgepasst, liebe Frauen (und Männer)!

Zyklus und Jahreszeiten

Nicht nur im Winter ist uns nach Rückzug, Gemütlichkeit und süßen Teilchen. Auch, wenn wir unsere Periode bekommen, heißt es: Kuschelig machen, Beine hoch und Lieblingsserie an. Bloß nicht arbeiten. Bloß keine unnötige Anstrengung. Bloß nichts „leisten“ müssen.

So können wir die einzelnen Phasen des Zyklus auf alle Jahreszeiten übertragen.

Winter

Fangen wir mit dem Winter an: Die Blätter fallen von den Bäumen, die Temperaturen sinken, der Nebel hängt tief über den Dächern. Zeit, um auf Pause zu drücken. Zeit, für ganz viel heiße Schokolade, Plätzchen und eine Wärmflasche. Auch die Kuschelsocken mit den Glitzerschneeflocken dürfen nicht fehlen und wehe, die Lieblingsschokolade ist leer…

Während der Menstruationsphase steigt auch der Energiebedarf und kann bis zu 20 Prozent höher sein als sonst. Das erklärt, warum viele Frauen plötzlich Heißhungerattacken bekommen.

Wie in der Lutealphase (kommt später), ist auch die Zeit der Menstruation eine Ruhephase, da sowohl der Östrogen- als auch der Progesteronspiegel am niedrigsten sind. Außerdem ist sie die Phase der Weisheit, der Reflexion und der Weitsicht, weshalb es sich anbietet, über vergangene Tätigkeiten und Ereignisse nachzudenken oder sich neu auszurichten. Ich beispielsweise lese viel und schreibe mir all die vielen Gedanken auf, die in meinem Kopf durcheinander tanzen, wobei manchmal sogar tolle Ideen entstehen. Mit Blick auf die Ernährung eignen sich warme Mahlzeiten, außerdem Kurkuma, Magnesium und Omega-3-Fettsäuren, die beispielsweise in Fisch enthalten sind. So liefert ihr eurem Körper neue Energie. Wer sich bewegen will, setzt am Besten auf moderates Krafttraining, aber auch Yoga mit fließenden Übergängen wie im Vinyasa Yoga können das Wohlbefinden fördern.

Frühling

Alles beginnt zu blühen und zu duften, auf dem Baum im Park gegenüber sind bereits weiße Blüten zu sehen und die Vorbereitungen für den Sommer sind im höchsten Gange. Es ist der Frühling, der an die Tür klopft. Auch unsere Körper bereiten sich fleißig vor – richtig, auf den Eisprung. Wir befinden uns in der Follikelphase. Jetzt macht es Sinn, viele Proteine aber auch Vitamin B, zum Beispiel durch Nüsse, zu sich zu nehmen um den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut zu fördern, während es sich im Sport anbietet, gezielt die Leistung zu steigern oder sich beim High-Intensive-Interval-Training auszupowern.

Das erhöhte Östrogen in dieser Phase begünstigt den Muskelaufbau. Außerdem unterstützt es die Aufnahme von neuem Wissen, wer also viel lernen muss, könnte sich damit in dieser Zeit leichter tun.

Sommer

Wenn dann alles vorbereitet ist, es immer wärmer wird und wir uns nur noch nach einer Abkühlung sehnen, ist der lang ersehnte Sommer endlich da. In unserem Zyklus entspricht der Sommer der Ovulationsphase, in welcher der Östrogenspiegel am höchsten ist.

Nicht nur der Sommer bringt neuen Schwung, auch der Körper hat in der Phase des Eisprungs besonders viel Energie. Sie steht für Konzentration, Motivation, Diplomatie und das Knüpfen von Kontakten.

Auf der Arbeit könnte es daher ein guter Zeitpunkt sein, um beispielsweise über das Gehalt zu verhandeln oder Präsentationen zu halten. „Schwierigere“ Termine schiebe ich wenn möglich in diese Phase. Kohlenhydrate wie Süßkartoffeln oder Vollkornprodukte sollten auf den Teller, außerdem braucht der Körper Zink und Vitamin C. Kraftaufbau und HIIT eignen sich gut, um den Schwung in dieser Phase effektiv zu nutzen.

Herbst

Wenn sich dann die ersten Blätter verfärben und von den Bäumen fallen, neigt sich der Sommer dem Ende. Die Tage werden kürzer und die Temperaturen kälter. Kennt ihr das, wenn auch die Lust auf Süßigkeiten steigt, je kälter es draußen wird? Da gibt es doch bestimmt auch einen Zusammenhang…

Nun ist es Herbst, welcher wiederum Parallelen zur Lutealphase aufweist. In dieser Phase bietet es sich an, Projekte zu beenden und wenn möglich in Ruhe aufzuräumen und zu organisieren.

Kohlenhydrate, Natrium, Vitamin C, Magnesium und Vitamin B6, das zum Beispiel in Bananen und Geflügel enthalten ist, können helfen prämenstruelle Symptome wie Reizbarkeit, Gemütsschwankungen oder Kopfschmerzen zu lindern. Am Anfang der Lutealphase könnt ihr auf langes Ausdauertraining setzen, solltet aber gegen Ende und mit näherrückender Periode den Fokus eher auf regenerative Einheiten setzen und beispielsweise YinYoga praktizieren. Denn: Das Progesteron ist erhöht und würde eher zu einem Muskelabbau führen.

Achtet auf die Signale eures Körpers

Das Führen eines Menstruationskalenders kann helfen, den eigenen Körper besser zu verstehen. Tragt am besten alles ein, was euch wichtig erscheint – neben der menstruellen Blutung und ihrer Stärke können das auch Stimmungsschwankungen, Appetitlosigkeit, Heißhunger, Herzrasen, Fatigue und vieles mehr sein.

Zum Abschluss möchte ich noch Eines festhalten: Jeder Körper ist anders! Diese Tipps sind kein festes Regelbuch und passen vielleicht auch nicht alle zu euch oder eurem Lebensstil. Der Zyklus ist schließlich sehr komplex und bei jeder Frau anders. Also: Macht das, was euch guttut! Achtet und hört auf euren Körper und seine Signale – er weiß am Ende am besten, was für euch das Richtige ist!

Für den Master ging es für Helena letztes Jahr nach Leipzig, wo sie als Praktikantin bei LAYERS weitere Erfahrungen im Onlinemarketing sammelt und sich mit der Frage auseinandersetzt, wie sich ein gesunder Lebensstil im Alltag umsetzen lässt. In Zukunft möchte sie weiterhin in der Gesundheits- aber auch der Nachhaltigkeitskommunikation bleiben und die Welt der Medien nutzen, um den Menschen etwas für's Leben mitzugeben.

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