Travelguide Málaga, Ronda & Granada
Winter in Deutschland? Kann man machen – muss man aber nicht. Mitten im typischen Februartief hatte ich das Glück meinen Koffer packen und der Sonne hinterherreisen zu können. Adios kaltes und wintertristes Leipzig und hola frühlingswarmes Spanien! 10 Tage war ich in Andalusien unterwegs und möchte Euch meine gesammelten Tipps und eine Prise spanisches Flair natürlich nicht vorenthalten. Vamos amigos!
Die ersten fünf Tage haben wir in Málaga verbracht. Viele finden die Stadt zwar nicht so schön (vermutlich, weil es außerhalb des Stadtzentrums viele Hochhäuser und auch weniger ansehnliche Viertel gibt – wie in den meisten anderen Städten auch..), aber mir hat es dort sehr gut gefallen. Die Altstadt kann sich absolut sehen lassen, es gibt super viele gemütliche Restaurants und Tapas-Bars, eine sehenswerte Markthalle und einige Museen und Ausflugsmöglichkeiten. Wem das noch nicht reicht: Málaga liegt am Meer. Mehr braucht es manchmal auch nicht. Von Málaga aus haben wir zwischendurch einen Ausflug nach Ronda gemacht. Die letzten vier Tage haben wir dann in Granada verbracht. Mit dem Bus fährt man dort von Málaga aus ca. 2,5 Stunden hin. Granada liegt malerisch gelegen vor den Bergen der Sierra Nevada und ist (gefühlt) ein kleines Paradies für Aussteiger, Hippies und alle, die es etwas entspannter angehen lassen wollen. In den kleinen Gassen kann man sich stundenlang treiben lassen und den immer noch schöneren Ausblick auf die über alles wachende Alhambra erhaschen. Doch los geht es mit meinen Tipps für Málaga:
Unterwegs in Málaga
Unterwegs in Málaga
Essen & Trinken in Málaga
Brunch it (Calle Carretería, 46, 29008 Málaga) – Was Ihr hier am Besten machen könnt, sagt schon der Name. Allein die Auslage hält so viele süße Leckereien bereit, dass Ihr eigentlich nicht vorbeilaufen könnt. Neben leckerem Frühstück in allen Variationen gibt’s hier außerdem eine coole und moderne Einrichtung, sympathisches Personal und eine verglaste Küche, die neugierige Blicke auf den Herd willkommen heißt.
Dulces Dreams Boutique Hostel & Café Gallery (Plaza de los Mártires Ciriaco y Paula, 6, 29008 Málaga) – Auch, wenn Ihr nicht im Hostel übernachtet – es ist DER Geheimtipp für ein entspanntes Frühstück mit Blick über die Dächer der Stadt. Ordert einfach unten am Tresen Euer Frühstück (zu empfehlen ist zum Beispiel der Joghurt) und sagt, dass Ihr es mit hoch nehmen wollt. Ihr bekommt Euer Essen dann auf einem Tablet, das Ihr mehrere Etagen mit hoch auf eine kleine, sonnige Dachterrasse nehmen könnt.
El Mesón de Cervantes (Calle Álamos, 11, 29012 Málaga) – Tapas gehören einfach zu Spanien und man bekommt sie wirklich an jeder Ecke. Eine besonders schöne und etwas schickere Tapas-Bar, in der es sich vor allem Spanier und weniger Touristen gutgehen lassen, findet Ihr in der nördlichen Altstadt Málagas. Meist ist es hier proppenvoll, also reserviert lieber. Wir hatten Glück und haben spontan einen Zweiertisch an der Bar bekommen. Das Personal war eher semi-freundlich, dafür haben die Tapas und der Wein köstlich geschmeckt. Mein Tipp für die Tapas (egal, wo Ihr sie esst): lieber die kleinen Portionen bestellen und/oder teilen und dafür viel Verschiedenes ordern und von allem probieren.
Cañadú (Plaza de la Merced, 21, 29012 Málaga) – Wer es vegetarisch bzw. vegan oder glutenfrei bevorzugt, der sollte im Cañadú vorbeischauen. Am Besten setzt Ihr Euch auf den Freisitz direkt am Plaza de la Merced (nur ein paar Meter von Picassos Geburtshaus entfernt) und genießt die Sonne, die Klänge der Straßenmusiker und wahlweise Couscous, Pasta, Burger oder Salat und dazu einen frisch gepressten Saft. Gibt’s alles übrigens auch zum Mitnehmen.
Kultur in Málaga
Museo Picasso (Palacio de Buenavista, Calle San Agustín, 8, 29015 Málaga) – Für Kunstliebhaber und Picasso-Fans ist das Picasso-Museum in der Geburtsstadt des spanischen Malers natürlich ein absolutes Muss. Mitten in der Stadt in einem hübschen Palast mit sonnigem Innenhof könnt Ihr rund 200 Werke des berühmten Künstlers bestaunen. Von Zeichnungen über Ölgemälde bis hin zu Skulpturen werden viele vor allem nicht ganz so berühmte und schon oft gesehene Werke ausgestellt, was ich persönlich interessant und spannend fand. Psst: Nutzt den Audioguide, um noch mehr Insights zu bekommen.
Alcazaba (Calle Alcazabilla, 2, 29012 Málaga) – Die weitläufige Festungs- und Palastanlage oberhalb Málagas eignet sich perfekt, um an einem der ersten Tage einen Überblick über die Stadt zu bekommen. Der Aufstieg lohnt sich, denn je höher man kommt desto schöner wird der Ausblick auf das Meer und die Stadt. Alle, die weniger auf alte Gemäuer stehen, sollten sich dennoch auf den Weg machen, denn die Gartenanlagen durch die man läuft, sind wunderschön und laden an vielen Stellen zum Verweilen ein. Mein Tipp: frisches Obst, Nüsse und Co im Mercado kaufen und auf der Alcazaba mit Weitblick picknicken.
Jardín Botánico-Histórico La Concepción (Camino del Jardín Botánico, 3, 29014 Málaga) – Der Botanische Garten von Málaga liegt im Norden der Stadt, mit dem Bus (grüne Linie) kommt Ihr gut dort hin. Abseits vom Trubel des Zentrums findet Ihr in dem über 150 Jahre alten Garten viele verschiedene Pflanzen aus den warmen Zonen der Erde, kleine sprudelnde Quellen, Wasserfälle und römische Statuen. Pssst: Dienstagnachmittag ist der Eintritt gratis, sonst zahlt Ihr 5,50 €.
Centre Pompidou (Pasaje Doctor Carrillo Casaux, s/n, 29016 Málaga) – Einen Spaziergang am Hafen solltet Ihr auf alle Fälle einplanen. Auf der Flaniermeile geht es zwar recht touristisch zu, aber mit einem Eis in der Hand auf die Boote und das Meer schauen, ist dennoch schön. Wem das so gar nicht zusagt, der verschwindet einfach in dem bunten Glaskasten (El Cubo), den man nicht übersehen kann. Das Centre Pompidou (das einige sicher aus Paris kennen) ist ein unterirdisches Museum für moderne Kunst und zeigt u.a. Werke von Picasso, Miró, Speck, Magritte und Frida Khalo.
Ausflug ab Málaga – Ronda
Wer längere Zeit in der Gegend ist und einmal einen Ausflug unternehmen möchte, der kann sich die kleine Stadt Ronda anschauen. Mit dem Bus fährt man ab Málaga ca. zwei Stunden, mit dem Zug geht es schneller. Ronda hat nicht nur viele niedliche Gassen und die älteste Stierkampfarena Spaniens (wen das interessiert) zu bieten, sondern fällt vor allem durch seine spektakuläre Lage auf einem Felsplateau vor einer 100 Meter tiefen Schlucht auf. Eine Brücke verbindet die beiden Teile der Stadt und wenn Ihr spazieren geht, könnt Ihr sie aus allen Richtungen und Perspektiven bewundern. Nicht nur wegen seiner außergewöhnlichen Lage, sondern auch, weil schon Rainer Maria Rilke, Ernest Hemingway und einige andere berühmte Persönlichkeiten wohl ganz entzückt von der Stadt gewesen sind, tummeln sich hier natürlich ziemlich viele Touristen. In der Nebensaison geht es allerdings und auch gegen Abend, wenn die Reisebusse wieder abfahren, wird es deutliche leerer auf den Straßen.
Unterwegs in Granada
Unterwegs in Granada
Essen & Trinken in Granada
Café Bib Rambla (Plaza de Bib-Rambla, 3, 18001 Granada) – Typisch spanisches Frühstück? Das bekommt Ihr in diesem süßen, historischen Café. Ihr solltet es zumindest einmal probieren, auch wenn es ehrlicherweise schon etwas für Hartgesottene bzw. die extrem süßen Zähne unter Euch ist. Die sogenannten Churros, längliche frittiere Teigkrapfen, werden zu dickflüssiger heißer Schokolade serviert, in die sie getunkt und dann von den Spaniern genüsslich schnabuliert werden. Give it a try! Ansonsten beliebt und etwas herzhafter: Brot mit Tomaten-Aufstrich und Olivenöl.
Gastrobar SIBARIUS (Plaza de Bib-Rambla, 20, 18001 Granada) – An einem der letzten Abende in Spanien hatten wir mal Lust auf etwas anderes als Tapas und so sind wir im SIBARIUS gelandet – einer schicken Sushi Bar mit freundlicher Bedienung. Dort hatten wir super leckeres asiatisches stir-fry Curry und einen himmlischen Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern als Dessert. Achtung bei sehr großem Hunger: die Portionen sind hier eher klein, dafür geschmacklich top.
Restaurante Lio (Plaza de las Pasiegas, S/N, 18001 Granada) – Direkt gegenüber der großen Kathedrale findet Ihr das gemütliche und modern eingerichtete Restaurante Lio. Bei uns gab es leckere Burger mit hausgemachten Fritten. Vor dem Essen wurden von der sehr netten Bedienung kleine Häppchen als Aperitif serviert. Das ist in Spanien übrigens in vielen Restaurants Standard.
San Agustín Market (Plaza de San Agustín, S/N, 18001 Granada) – Ich liebe die spanischen Markthallen und kann jedem nur empfehlen einen Abstecher in diese zu machen (es gibt sie in jeder größeren Stadt). Hier kann man nicht nur jegliche frische Zutaten kaufen, sondern oft auch direkt probieren. In der Markthalle in Granada könnt Ihr zur Mittagszeit an vielen Ständen typisch spanische Gerichte bestellen und mit einem Gläschen Wein genießen und den Trubel in der Halle beobachten.
Teteria y Restaurante Marrakech (Carrera Darro 49, 18010 Granada) – Wer Lust auf marokkanisches Essen – zum Beispiel Tajines oder Falafel – hat, dem empfehle ich dieses Restaurant in unmittelbarer Nähe des Aussichtspunktes Mirador de San Nicolas (wo Ihr wegen der fantastisches Aussicht auf die Alhambra sowieso vorbeischauen solltet). Zu unserem Essen hatten wir einen typisch marokkanischen Minztee und es kamen ein paar Erinnerungen an unsere Marrakesch-Reise vor ein paar Jahren hoch.
Kultur in Granada
Albacin – Wer kleine verwinkelte Gassen und weiß getünchte Häuschen mag, wird das Viertel Albaicin in Granada lieben. Im ältesten Ortsteil der Stadt scheint die Zeit vor ein paar Jahrhunderten stehen geblieben zu sein. 1994 wurde das Viertel sogar zum Unesco Weltkulturerbe erklärt. Im 13. Jahrhundert siedelten sich hier die Mauren an, was sich an der orientalischen Bauweise vieler Häuser wiederspiegelt. Lasst Euch hier einfach ein wenig treiben, biegt mal hier, mal da in eine der Gassen ab und schaut, wo es Euch hinführt. Kleine Restaurants zum Einkehren findet Ihr überall und nach einem frischen Minztee kann es weitergehen mit der Erkundungstour.
Alhambra – Die Alhambra ist natürlich das Highlight Granadas. Zu übersehen ist die riesengroße historische Festung und das Meisterwerk islamischer Architektur vor der einmaligen Kulisse der Sierra Nevada auch nicht. Um sie zu besichtigen, nehmt Ihr Euch am Besten einen ganzen Tag Zeit, packt genug Verpflegung ein und vor allem: bucht unbedingt vorher online Eure Tickets. Durch das große Interesse an dem Weltkulturerbe der Menschheit sind die Eintrittskarten oft monatelang im Voraus ausgebucht. Wir hatten Glück und haben ein paar Wochen vor unserem Besuch Tickets mit Audio Guide ergattert, was ich persönlich lieber mag als eine geführte Tour, da man so in seinem eigenen Tempo auf Erkundungstour gehen kann.
Die Alhambra ist ein riesengroßes Areal auf dem Sabikah-Hügel und setzt sich aus verschiedenen maurischen Palästen, wunderschönen Gartenanlagen und einer Zitadelle zusammen. Besonders gut hat mir der Generalife, ein ehemaliger Sommerpalast mit einer verspielten Parkanlage, gefallen. Bei den Besuchern am Beliebtesten sind die Nasridenpaläste, die das Herz der Alhambra bilden und durch unglaublich detailreiche Verzierungen schon als Kunstwerk der Architektur bezeichnet werden können.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass es in der Alhambra schon sehr überlaufen ist und hier unglaublich viele Menschen unterwegs sind – und das, obwohl aufgrund der begrenzten Ticketanzahl schon nur eingeschränkt Zugang gewährt wird. Die Alhambra ist eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten in ganz Europa und es gibt wohl keinen guten oder schlechten Zeitpunkt, um sie zu besuchen, denn voll wird es hier immer sein. Versucht einfach ab und zu die ganz großen Gruppen vorbeiziehen zu lassen und genießt die unglaubliche Schönheit der Architektur und den fantastischen Ausblick auf Granada – denn es hat immerhin einen Grund, warum so viele Menschen begeistert sind von der Alhambra.
H.Steiner
Wunderschöne Aufnahmen und die Berichte dazu ganz exzellent.