Über Sonnenbrände und Schuldgefühle
Meine erste Buchkolumne möchte ich mit meinem Lieblingsbuch starten. Eigentlich eine hervorragende Idee, jedoch stellt es mich vor die große Herausforderung, ein Lieblingsbuch aussuchen zu müssen und das ist die eigentliche Krux. Würde man mein Kinder-Ich fragen, würde es eine andere Antwort geben als mein Pubertäts-Ich und auch die Antwort vor zwei Wochen, unterscheidet sich vermutlich von dem Stand heute. Vielleicht beginne ich einfach mit drei Büchern, die mich im Laufe meines Lebens geprägt haben?
„Vielleicht beginne ich einfach mit drei Büchern, die mich im Laufe meines Lebens geprägt haben?“
Hi – Nice to Meet You!
Die Basics sind schnell geklärt. Hallo! Mein Name ist Lynn und ich wohne im wunderschönen Hannover, welches besser ist als sein Ruf und übrigens auch die Partnerstadt von Leipzig. Meine große Leidenschaft ist das Reisen. Seitdem ich 2012 das erste Mal in Kenia war, lässt mich der afrikanische Kontinent nicht mehr los. Besonders verliebt bin ich in das südliche Afrika. Über all die großen und kleinen Reisen schreibe ich auf meinem Blog „Lieschenradieschen reist“. Keine Sorge! Zum Namensursprung komme ich auch noch. Das hat nämlich zufällig etwas mit Büchern zu tun.
„Mich treibt nach wie vor die Frage um, wie ich mein Bücherregal am besten sortieren kann. Nach Farben, Genre, Alphabetisch? Tipps sind immer willkommen.“
Wenn ich gerade mal nicht reise, lese ich sehr gerne (wer hätte es sich bei dieser Kolumne nicht denken können), male ein bisschen, trinke gerne Wein zum Sonnenuntergang mit FreundInnen, schätze lange Gespräche in lauen Sommernächten, bin Feministin, bouldere und mache Yoga. Mich treibt nach wie vor die Frage um, wie ich mein Bücherregal am besten sortieren kann. Nach Farben, Genre, Alphabetisch? Tipps sind immer willkommen.
Nun aber zu dem, weswegen wir alle hier sind – den Büchern! Bücher begleiten mich schon länger als ich lesen und vermutlich auch richtig bewusst denken kann. Einzelne Exemplare haben mich durch diverse Lebenssituationen getragen und haben noch immer einen Platz in meinem Herzen und in meinen Erinnerungen. Deshalb möchte ich gemeinsam mit euch eine kleine Zeitreise unternehmen und euch drei Bücher (und vielleicht den einen oder anderen Hinweis auf weitere, aber wir drücken mal ein Auge zu) vorstellen, die alle mal mein Lieblingsbuch waren. Vielleicht entdeckt ihr euch in dem einen oder anderen auch wieder? Lasst es mich gerne wissen.
Mein allererstes Lieblingsbuch
Ich fange meine Recherche ganz von vorne an und frage meine Eltern, welches mein Lieblingsbuch als Kleinkind war. Zum Glück komme ich aus einer lesebegeisterten Familie und nicht selten saßen Oma, Mama und ich in den Sommerferien mit einem Buch vor der Nase irgendwo an der Nordsee. Legenden besagen, dass meine Oma sich mal einen so schlimmen Sonnenbrand zugezogen hat, dass sie tagelang weder richtig liegen noch sitzen konnte, nur weil sie den neusten 800-Seiten Roman eines Krimiautors beenden musste.
„Die Protagonistin ist so wunderbar nonkonformistisch, dass ich mir vorgenommen habe, genauso durch die Welt zu reisen wie sie.“
Als Kind habe ich es geliebt, Pixi-Bücher durchzublättern und durch Asterix und Obelix zu stöbern, verraten mir meine Eltern. Wirklich Eindruck hinterlassen hat allerdings “Lieschen Radieschen und der Lämmergeier“, denn die Protagonistin ist so wunderbar nonkonformistisch, dass ich gleich meinen Reiseblog nach ihr benannt und mir vorgenommen habe, genauso durch die Welt zu reisen wie sie. Gleichermaßen wäre es aber auch ein Frevel, an dieser Stelle nicht Harry Potter zu erwähnen. Ich bin quasi mit der Reihe groß geworden, die mir mein Papa erst vorlesen musste, ehe ich die neuesten Bände in späteren Jahren in nur einer Nacht unter der Bettdecke weggelesen habe.
Americanah – meine Erweckung
Den Sprung vom Jugendbuch zur Erwachsenenliteratur, wenn man so will, war für mich „Americanah“ von Chimamanda Ngozi Adichie. Ich weiß um die Kritik zu der Autorin und dennoch hat die Lektüre von „Americanah“ in mir so viel ausgelöst und wichtige Denkprozesse angeregt. Es war das erste Mal, dass ich etwas zur afrikanischen Diaspora in Romanform las und es sollten noch viele weitere Titel folgen, die irgendwo alle in der Tradition zu „Americanah“ stehen. Ich liebe es, so mehr über die Geschichte des atlantischen Raums zu lernen und so gleichermaßen erschüttert und begeistert zu werden.
„Ein wahrer Page Turner und Sommerroman.“
Kreiseziehen – Mein aktuelles Lieblingsbuch
Zu guter Letzt möchte ich euch noch mein aktuelles Lieblingsbuch an die Hand geben. Mit „Kreiseziehen“ hat Maggie Shipstead einen soghaften Roman geschrieben, der von einer jungen Frau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts handelt, die unbedingt Pilotin werden möchte. „Kreiseziehen“ ist ein echter Abenteuerroman, ohne dabei plump zu sein und manchmal braucht es auch solche Bücher, die man einfach gut lesen kann. Ein wahrer Page Turner und Sommerroman.
Und während ich hier so sitze und meine Kolumne schreibe, schweift mein Blick über mein Bücherregal, welches gefüllt ist mit so vielen tollen Büchern. Beinahe fühle ich mich schuldig gegenüber so großartigen AutorInnen wie Yaa Gyasi, Zadie Smith oder Britt Bennet, sie heute nicht zu Wort kommen zu lassen. Ein anderes Mal ihr Lieben, ein anderes Mal. Denn diese Buchkolumne hat gerade erst begonnen. Auf bald!